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Mittwoch, 4. September 2013

Annika Reich - Durch den Wind

Annika Reich - Durch den Wind
Genre: Roman
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Erscheinungsdatum: 5. Dezember 2011
ISBN: 978-3596191406

Ein Frauenroman ohne Klischees und Friede, Freude, Eierkuchen, dafür mit viel Tiefgang, Emotionen und Poesie.

Yoko, Siri, Friederike und Alison, vier Frauen, alle Mitte dreißig, alle mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben und alle irgendwie unzufrieden.


Yoko, eine Japanerin, die nach dem Tod ihres Vaters nach Berlin gekommen ist, ist Architektin und etwas bindungsscheu. Beziehungen sind nichts für sie aber vielleicht fehlt ja doch etwas in ihrem Leben, es scheint auf jeden Fall ein Loch zu geben. Vielleicht findet sie in Japan, was sie vermisst.
Siri hat eigentlich alles, was man sich wünschen könnte: Einen liebenden Ehemann, einen Sohn und tolle Freunde. Trotzdem ist sie unzufrieden und ständig krank. Sie kann gar nicht bechreiben, was sie möchte aber sicher ist, das hier ist es nicht.
Friederike ist erfolgreiche Besitzerin eines kleinen Ladens, für den sie sich mit Büchern und Texten beschäftigt und ihn dann immer wieder neu gestaltet. Leider ist sie ihren Texten oft näher als ihrem Freund Tom, der sie zwar zu lieben scheint, jedoch nicht bereit ist für eine feste Bindung oder gar die Gründung einer Familie, Friederikes größtem Wunsch. Was kann sie nur tun, um ihn für sich zu gewinnen?
Alison ist schon lange mit Victor zusammen und sehr glücklich. Außer, wenn Victor auf Reisen ist und sie alleine zurück bleibt. Ohne ihn ist alles nicht dasselbe und von einer Reise kommt er plötzlich nicht mehr zurück. Kurzentschlossen fliegt sie ihm nach und erfährt dabei einiges, was ihr Leben ändern könnte.


Dienstag, 3. Juli 2012

Haruki Murakami - Wilde Schafsjagd

Taschenbuch: 320 Seiten 
Verlag: btb (Random House)
Erscheinungsdatum: 04. September 2006
ISBN: 978-3442734740

Das Gefühl, das ich nach dem Auslesen dieses Romans hatte, kommt dem einer Ausnüchterung bei lebendigem Leibe ziemlich nahe. Nun meine ich dies bei Weitem nicht so negativ, wie man es durchaus auffassen könnte - was ich vielmehr ausdrücken wollte, ist, dass einen die furiose und verwirrende Geschichte wie eine erschöpfte und leere Hülle zurücklässt, die sich eben noch im Rausch einer wilden Nacht befunden hat.

Den Plot dieser völlig abstrusen und namenlosen Odyssee auf weniger als 320 Seiten wiederzugeben, ist wohl das, was man ein Ding der Unmöglichkeit nennt. Und genau darum geht es in dieser Geschichte; um Unmöglichkeiten. Nur so viel sei gesagt: Murakamis namenloser Protagonist, der 29-jährige Chef einer Werbeagentur im Tokyo der späten 70'er Jahre, bekommt die Pistole auf die Brust gesetzt; eine ominöse Organisation beauftragt ihn damit, ein bestimmtes und außergewöhnliches Schaf zu finden, das auf einem Bild zusehen ist, welches er - unwissenderweise - in einem Werbeprospekt veröffentlich hat - andernfalls droht die Organisation, die Agentur und seine ganze Existenz zu zerschlagen.

Nun handelt es sich nicht einfach nur um eine besondere oder seltene Gattung des Tiers, sondern vielmehr um ein völlig einzigartiges und magisches Schaf, das nicht nur von einem Menschen Besitz ergreifen kann, sondern wahrscheinlich sogar ein Interesse daran zu haben scheint, die Geschicke Japans und möglicherweise der ganzen Welt zu beeinflussen und ins Chaos zu stürzen. Das Foto, welches den Protagonisten überhaupt erst in diese augenscheinlich ausweglose Situation gebracht hat, wurde ihm von einem Jugendfreund zugesandt - das ist die einzige Spur.

Und so bleibt dem Helden und seiner Freundin, einem Ohrenmodel und Callgirl mit übersinnlichen Fähigkeiten, nichts anderes übrig, als aufzubrechen. Einziges Indiz ist und bleibt der Poststempel auf dem Brief des Freundes, der die Tragödie erst verursachte. Ihre Schnitzeljagd führt sie in die verlassene und kühle Einöde Japans, eine andere Welt, voller skurriler Charaktere und unglaublicher Ereignisse.

Murakamis metaphorische und erwartungsgemäß gutgeschriebene Geschichte beschäftigt sich, wie wohl beim japanischen Bestsellerautor üblich, mit den Themen: Verlust, Ordnung und Zeit. Und auch wenn sie mir zeitweise wirklich den Boden unter den Füßen weggerissen hat, so überzeugte mich dieser Steppenwolf im Schafspelz niemals so ganz. Alles ist verhältnismäßig stringent und im Stile eines Detektivromans gehalten (selbst der Protagonist liest immer und immer wieder in den "Abenteuern des Sherlock Holmes"), doch der Funke will einfach niemals so richtig überspringen. Was mir gefehlt hat, waren echte und wilde Emotionen, schließlich ist die Lage prekär und die Ereignisse mehr als außergewöhnlich - Murakamis Protagonist jedoch, fügt sich voller Trübsal und fast teilnahmslos in sein Schicksal, was dann eher den Eindruck eines Wochenendausflugs, als den, eines wirklichen Abenteuers erweckt.

Note: 3
  • Humor: 3
  • Anspruch: 2
  • Spannung: 3
  • Erotik: 3
  • Piratenfaktor: 4     

Donnerstag, 14. Juni 2012

Haruki Murakami - Gefährliche Geliebte


Haruki Murakami - Gefährliche Geliebte
Taschenbuch: 224 Seiten 
Verlag: btb Verlag
Erscheinungsdatum: 1. Juli 2002 
ISBN: 978-3442727957


Hajime ist ein Einzelkind. Im mittelständischen Vorstadts-Japan seiner Zeit ist er damit ein echter Exot, welcher sich immer irgendwie von den anderen unterscheidet und auf diese kindliche Weise auch isoliert. Das alles ändert sich, als er Shimamoto trifft: Die beiden werden zu freundschaftlichen Gefährten, deren Vertrautheit, eine tiefe, wenn auch naive Seelenverwandtschaft begründet. Als beide zwölf sind, trennen sich plötzlich ihre Lebensläufe - wie es bei Freundschaften in diesem Alter so oft der Fall ist: ein Umzug, ein Schulwechsel genügt, und man erwacht in einer anderen Welt ohne Brücken in die Vergangenheit, nur wenige Straßen entfernt. Trotzdem bleibt Shimamoto, das ruhige, leicht-hinkende Mädchen, mit all ihrer subtilen Schönheit und der Intimität, die beide, umgarnt von den Klängen alter Jazz-Platten, miteinander verband, über die Jahre, das bestimmende Ideal des Protagonisten Hajime.

Er erlebt erste Liebesbeziehungen und bricht gar ein Herz - er lebt das Leben eines jeden Teenagers (auch über die Grenzen Japans hinaus). Nach der Schule verlässt Hajime den Käfig seines Umfeldes und studiert Literatur in der Großstadt. Er knüpft kaum Beziehungen und Freundschaften und hält sich nach seinem Abschluss, allein und isoliert, mit einem eintönigen und tristen Lektoratsjob bei einem Kinderbuchverlag über Wasser. Nach fast zehn Jahren der sozialen Dürre lernt er seine Frau Yukiko kennen, deren wohlhabender, wenn auch ein wenig zwielichtiger Vater, beiden ein gut-situiertes Leben in der Oberschicht ermöglicht. Mit dem Kapital des Schwiegervaters eröffnet der bodenständige Hajime zwei Jazz-Clubs, die er nach seinem Ideal erschafft. Er lebt auf der Sonnenseite: eine liebevolle Frau, zwei kleine Töchter, keine Geldsorgen.

An einem verregneten Abend jedoch, als Hajime gerade in einer seiner Bars, am Tresen, nach dem Rechten sieht, tritt Shimamoto mit der Eleganz einer Halluzination zurück in sein Leben und durchbricht alles, was bisher bestand hatte.

Was Murakami hier geschrieben hat, ist weit mehr als eine bloße Geschichte über die glorifizierende Kraft einer Jugendliebe. Dieses Buch handelt vielmehr von der Leidenschaft und deren vermeintlichem Gegenteil: der Konvention. Die Beziehung zwischen Hajime und Shimamoto ist eine große Allegorie; eine komplexe Geschichte über Ordnung und Chaos, über Leben und Tod, liebevoll und grausam zugleich.

Nachdem ich bei "1Q84" schon aufgegeben hatte, hat Murakami mich mit dieser Geschichte wirklich begeistert und erobert. Ein herausragendes Buch!

Note: 1,8
  • Humor: 3
  • Anspruch: 1
  • Spannung: 2
  • Erotik: 1
  • Piratenfaktor: 2