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Donnerstag, 28. Februar 2013

Sabine Amtsberg - Das Dach der Seligen

 Genre: hist. Roman
 Gebunden: 349 Seiten
 Verlag: Aufbau Verlag
 Erscheinungstermin:12.11.2012
 ISBN: 978-3-351-03504-4 


November 1906, Bhamo, Burma (heute Myanmar)
Aufbruch der Expedition unter der Leitung des Geologen Gustav Bronnen. Ziel: Die Vermessung des Salween und die Erforschung des weitgehend noch unbekannten Tibet.

Das ursprüngliche Ziel Bronnens, Untersuchungen in Afrika durchzuführen, scheitert am Kolonialismus und Bronnens Weigerung, den Schutzbrief des Kaisers in den Rucksack zu packen. Denn tatsächlich soll dieser Schutzbrief dazu benutzt werden, Land und damit Bodenschätze zu billigsten Preisen zu erwerben.  Doch Bronnen ist kein Eroberer, sondern ein Forscher mit echtem Interesse an Land und Leuten. Er hat mitnichten vor, seiner Nation mit unlauteren Mitteln zur Ausweitung ihres Territoriums zu verhelfen.    
                            
Obwohl glücklich mit der Berliner Malerin Emmy Radke verheiratet, zieht es ihn in die Ferne. Tibet soll das neue Ziel sein. Zusammen mit dem Fotografen Curt Cohn und dem Zoologen Robert Beermann stellt Bronnen eine Karawane zusammen, die vor allem vermessen und kartographieren, die unbekannte Flora und Fauna erforschen und das alles am besten per Photographie für die Ewigkeit festhalten soll.

Sonntag, 13. Januar 2013

Ewald Arenz - Das Diamantenmädchen

Genre: hist. Kriminalroman
Gebunden: 316 Seiten
Erscheinungstermin:01. Oktober 2011
ISBN: 978-3-86913-095-8

Sie werden mit klingenden Namen wie Blue Hope, Grüner Dresdner oder Excelsior Diamant bedacht, sind nicht nur a girls best friend und haben meist eine blutige Geschichte. Durch die Jahrhunderte hindurch sind sie begehrt und manche stürzen ihre Besitzer aufgrund eines auf ihnen lastenden Fluches ins Unglück. Ihre Anziehungskraft mindert das aber in keinem Fall - tatsächlich macht sie dies noch begehrenswerter.

Die als Rohmaterial eher unscheinbar wirkenden Schätze der Natur sollen in Ewald Arenz' wunderbarem Halbkrimi  Das Diamantenmädchen dem deutschen Reich sogar aus der Schuldenmisere helfen, die das Land nach dem Ersten Weltkrieg auch aufgrund der immens hohen Reparationszahlungen in arge Schwierigkeiten gestürzt hat.

Carl von Schubert, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, weiß, dass meisterhaft geschliffene Diamanten sehr viel mehr Geld erlösen als Rohdiamanten und nutzt seine Bekanntschaft zu Lilli Kornfeld, einer jungen Journalistin der Berliner Illustrirten um Kontakt zu einem der besten Diamantenschleifer aufzunehmen: Paul van der Laan. Van der Laan ist Lillis Freund aus Kindertagen, Nachbar und erste große Liebe. Zusammen mit Lillis älterem Brüder Wilhelm waren die drei ein untrennbares Kleeblatt - so lange bis der Erste Weltkrieg und seine furchtbaren Auswirkungen das Kleeblatt auseinander reißt ...

Wo Diamanten im Spiel sind, fließt meist auch Blut - auch im Berlin der anfänglichen 1920er Jahre ist das der Lauf der Dinge. Ein Schwarzer wird ermordet aufgefunden. Auf dem Balkon des Theaters am Nollendorfplatz finden die zuständigen Kommissare Schambacher und Togotzes an der Leiche einen kleinen grünen Splitter eines Diamanten, der sie verschiedene Spuren verfolgen lässt ...

Freitag, 15. Juni 2012

George Lindt - Provinzglück


George Lindt - Provinzglück          
Taschenbuch: 218 Seiten 
Verlag: Fischer                                         
Erscheinungsdatum: November 2005  
ISBN: 978-3596166237


Wahrscheinlich hat jedes Buch, welches eine potentielle Leserschaft bzw. eine Zielgruppe vorzuweisen hat, auch irgendwo seine Existenzberechtigung. Da es zweifellos jede Menge Menschen gibt, die denken, dass sie in einem Till Schweiger-Film leben, dass sie den Individuellsten aller Musikgeschmäcker haben, dass sie bezaubernde Besonderheiten auf unserem schönen Erdenrund und noch dazu unglaublich verliebt in unsere durchgekaute Hauptstadt sind, kann man im Fall von "Provinzglück" wohl von einer Daseinsberechtigung sprechen.

Was man hier bekommt, hat man schon tausendmal gesehen, gehört und gelesen: selbstgefällige Pseudoreflexion, eine dösige Liebesgeschichte, das Verhältnis zweier bester Freunde zueinander und natürlich die Problematik des wirklichen Erwachsenwerdens. Man stelle sich nun diese durchaus bekannten Thematiken im Korsett der Dialoge eines deutschen Mid-Budget-Films à la Schweighöfer vor. Permanent hat der Leser das Gefühl einen Film zu sehen. Sicher, das ist erst mal nicht schlecht, spricht es doch für die Erzählerqualität des Autors, aber es ist in diesem Falle wahrlich kein guter Film. Alles wirkt gesetzt und überkonstruiert, wobei es zugegebenermaßen nicht unangenehm ist, Lindt's Sätze zu lesen. Was stört, sind - neben der Handlung -  die Charaktere; jeder kennt wahrscheinlich irgendeinen Typen, der genauso ist, wie Lindt's Protagonist Jan. Das Problem: dieser Typ ist ein Idiot, mit dem sich Leute, die nicht in sich selbst, in ihr eigenes dummes Gefasel und natürlich in Berlin in höchstem Maße verliebt sind, nur schwer identifizieren können. Alles in Allem lässt sich "Provinzglück" auch mit den Worten: „Bla Bla, Berlin, Bla Bla, Kreativberufe, Bla Bla, Bin ich unreif?, Bla Bla, Berlin, Fernbeziehung, Bla Bla, Bla, Berlin“ zusammenfassen.

Vielleicht sollte sich Lindt lieber auf das Schreiben von Drehbüchern konzentrieren – schließlich ist der Deutsche Film doch immer irgendwie „am Boden“. Was das Schreiben von Romanen betrifft: „Scheitern muss erlaubt sein. Scheitern gehört dazu. Scheitern, jetzt in den letzten Jahren, ist nicht mehr so schlimm, wie es zum Beispiel mal für unsere Eltern war“, wie George Lindt es selbst in diesem Meisterwerk der Zeitverschwendung formuliert. Na also.

Note: 5,0
  • Humor: 5
  • Anspruch: 4
  • Spannung: 5
  • Erotik: /
  • Piratenfaktor: 6