Posts mit dem Label Gedichte werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gedichte werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 12. Januar 2013

Charles Bukowski - Ende der Durchsage

Genre: Gedichte/Lyrik
Taschenbuch: 736 Seiten
Verlag: KiWi
Erscheinungstermin: Juni 2012
ISBN: 978-3-462-04409-6

Charles Bukowski, der dreckige alte Mann der amerikanischen Literaturlandschaft, zählt für viele zu den wichtigsten Autoren des vergangenen Jahrhunderts und hat mit seinem Gespür für den Dreck der Welt, die schmutzigen Nebengassen der Gesellschaft und den Ausfluss des American Dreams nicht nur ein düsteres Panorama der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts aus der Sicht der Gescheiterten gezeichnet, sondern auch vielen, wie zum Beispiel mir, einen Zugang zur Literatur verschafft,  indem er seine gestochenen, düsteren und zum Teil autobiografischen Romane, voll von Alkohol, Sex, Glücksspiel und Enttäuschungen in die Schreibmaschine hämmerte.

Doch der alte Hank, wie er liebevoll von sich und seinen Anhängern genannt wurde, schrieb nicht nur Romane; auch sein breites Repertoire an Short-Stories, Essays und Gedichten erfreut sich reger Beliebtheit, und wie beim Rest des Oeuvres Bukowskis dürften sich die Geister auch an seinen Gedichten scheiden: Man hasst sie oder liebt es, dazwischen bleibt nicht viel Raum.

Die Lyrik Bukowskis ist rau, derbe und schmutzig; man findet sich schnell in den Betten heruntergekommener Pensionen, am Tresen einer versifften Bar oder auf der Pferderennbahn wieder. Ohne sich Reimen oder sonstigen klassischen Konventionen zu unterwerfen, dokumentiert Bukowski, die Scheiße, die sich um ihn herum abspielt; es wird gesoffen, geprügelt und gefickt. Wer den Holzhammer nicht scheut oder sonst irgendwie literarisch zartbesaitet ist, dürfte sich also schnell in der Poesie Bukowskis zuhause fühlen. Allen anderen dürfte die Faszination, die so viele für Charles Bukowski empfinden, jedoch ein Rätsel bleiben. Er schlägt dem Leser ins Gesicht, haut ihm jedes Wort um die Ohren - und es liegt dann eben am Lesen, was er daraus macht.

Freitag, 5. Oktober 2012

Robert Frost - Promises to keep: Poems. Gedichte


Robert Frost - Promises to keep: Poems. Gedichte
Genre: Lyrik
Broschierte Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: C.H. Beck
Erscheinungsdatum: 19. September 2011
ISBN: 978-3-406-62777-4



Einen Gedichtband rezensieren? Hm. Ich will ehrlich mit Euch sein: Es ist nicht einfach für mich, am Abend in meinem Bett zu liegen und Gedichte zu lesen, ohne dabei einzuschlafen. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Banause, der stets den leichten Weg bevorzugt und die Interpretationsaufgabe der Abiturprüfung verschmäht hat, aber es fällt mir wesentlich schwerer, einen Zugang zu Lyrik zu bekommen, als zu einem Roman. Ich hielt es eigentlich mit den Gedichten wie mit Galerien oder dem Theater: Ich respektiere sie, finde sie bewundernswert und gehe nicht hin. Mal davon abgesehen, dass so viele Wichtigtuer dort sind. Oft empfinde ich eine zu große Demut, eine Unzulänglichkeit, gegenüber dieser hohen Kunst, die mir das Gefühl gibt, ihr partout nicht gerecht werden zu können. Und, wie gesagt, es tummeln sich zu viele Wichtigtuer.  

Doch selbst wenn meine Welt sonst von Romanen geprägt ist, bin ich mir der Tatsache bewusst, dass man nie auf einem Auge blind sein sollte - gerade, wenn die Gefahr besteht, etwas Großartiges zu versäumen. Jemandem nun einen Gedichtband von Robert Frost zu empfehlen, ist, als wollte man einen Menschen von den Zeitnehmer-Qualitäten einer Uhr überzeugen - schließlich ist Frost einer der bedeutendsten Lyriker der letzten hundert Jahre. Ich weiß nicht mehr, auf wie vielen ersten Seiten, und wie vielen Filmen ich Robert Frost schon begegnet bin, bevor ich mir tatsächlich seine Gedichte zu Gemüte geführt habe.