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Dienstag, 26. November 2013

T.J.Forrester: Kings of Nowhere

http://www.blumenbar.de/
T.J. Forrester: Kings of Nowhere
Genre: Roman
Taschenbuch:  240 Seiten
Erscheinungstermin: September 2013
ISBN: 978-3-351-05005-4

Alte Gewohnheiten abzulegen ist zuweilen schwer - vor allem wenn es sich um Gewohnheiten der Art handelt, die selbstzerstörerisch sind oder anderen Menschen großen Schaden zufügen. Extreme Stiuationen erfordern extreme Handlungen und Selbsterkenntnis erlangt man am besten, ausserhalb des Alltags, abseits der Hauptwege.

Der Mensch ist von Natur aus ein "Lauftier" und so verwundert es nicht, dass immer mehr Menschen dies tun: laufen, wandern, pilgern, um zu sich zu finden, Probleme abzuschütteln oder sich zu erneuern. Die eigenen Grenzen werden ausgetestet, weiter gesteckt und plötzlich erkennt man, dass viel mehr - oder auch weniger - in einem steckt, als man selbst erwartet.

So machen sich auch Taz, der gerade ein Jahr Knast hinter sich hat, Simone, die junge Wissenschaftlerin mit dem absoluten Glauben an die Determiniertheit durch die Gene und Richard, ein vermeintlicher Halbindianer, völlig unabhängig voneinander auf einen der längsten Trails Amerikas. Alle drei haben ein schwerwiegendes Problem, das sie durch einen Thru-Hike des Appalachian Trails zu lösen hoffen.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Don Winslow - Kings of Cool

Genre: Krimi
Gebunden: 351 Seiten
Verlag: Suhrkamp Nova
Erscheinungstermin:17.09.2012
ISBN: 978-3-518-46400-7

 
„ … 63
Jeder Held hat einen tragischen Schwachpunkt.
Eine Eigenschaft, die ihn und alle anderen in seinem Umfeld zur Strecke bringen kann.
Bei Ben ist das einfach.
Wenn man Ben sagt, er soll etwas machen dann kann er nicht anders
er muss das genaue Gegenteil tun. Er ist - 64 Subversiv.
(Adj.) umstürzend, umstürzlerisch.
Ben, unverkennbar...“ (Seite 102 / 103)

Laguna Beach, Kalifornien – das Land der Surfer und Hippies, der strahlend schönen Morgen und (geplatzten) Träume. Hier lässt es sich leben, wenn man einen Plan hat. Und den haben sie. Sie sind unzertrennliche Freunde. Jung, strahlend, cool und vor allem bestens im Geschäft mit dem allerfeinsten Dope in der ganzen Gegend. Dass sie den Markt mit ihrem Gras überschwemmen und damit die konkurrierenden – und alteingesessenen - Dealerringe gegen sich aufbringen ist ihnen zu Beginn ihres Vorhabens entweder nicht klar oder sie glauben einfach an den freien Wettbewerb in der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage regeln den Preis – Qualität bestimmt. Und Qualität, das verkaufen sie. Ein ausgeklügelter Plan sichert den Nachschub des heiß begehrten Weeds und verschleiert gleichzeitig die Verbindungen, die zu ihren Angestellten, den Growern und den verzweigten Vertrieblern führen könnte.
Sie, das sind Ben, Chon und O.(phelia).
Oder ein paar Jahrzehnte früher:
Der Doc, John, Kim, Stan und Diane.
Aber egal wie gut ein Plan auch ist, er kann nur funktionieren, wenn man wirklich von ihm überzeugt ist und cool bleibt, wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt oder das ganze Land sich unter politischen und gesellschaftlichen Ereignissen komplett verändert ...


Freitag, 23. November 2012

Paul Murray - Skippy stirbt!

Genre: Gegenwartsliteratur
Broschur im Schuber: 3 Bände, 782 Seiten
Verlag: Antje Kunstmann Verlag
Erscheinungstermin:10. Januar 2011
ISBN: 978-3-88897-700-8

"... Vielleicht bestehen die Dinge ja nicht aus Strings, sondern aus Geschichten, einer Unzahl winziger, vibrierender Geschichten, einst waren sie alle Teil einer großen, gigantischen Supergeschichte, bloß dass die in eine Zillion verschiedener Teile zerbrochen ist, deswegen ergibt keine Geschichte für sich einen Sinn, und deswegen musst du in deinem Leben versuchen, sie wieder zusammenzuweben, meine Geschichte in deine Geschichte, unsere Geschichten in die all der anderen Menschen, die wir kennen, bis du was hast, was für Gott oder sonst wen wie ein Buchstabe aussieht, oder sogar wie ein ganzes Wort ..." (Ghostland, Seite 773)

Genau das ist es, was Paul Murray in Skippy stirbt! macht: er webt Geschichten zu einer einzigen Supergeschichte. Ob diese für irgendwen einen Buchstaben oder Wort ergibt, das kommt darauf an, wie weit man sich als Leser darauf einlässt. Ich habe mich darauf eingelassen - zugegeben nach anfänglichen Zweifeln - und für mich ergab das Ganze mehr als nur einen Buchstaben.
Bevölkert werden die drei Bände - Hopeland, Heartland, Ghostland - von den unterschiedlichsten Personen. Hier findet sich alles. Vom ehemaligen Seabrook Rugbychampion, der durch einen Unfall seiner Karriere beraubt, jetzt in seiner alten Schule Lehrer und Schwimmtrainer ist, bis zu Ruprecht van Doren, Skippys  Zimmergenossen und übergewichtigen Freund, Mathematikass, genial, nach fremdem Leben im All suchend. Eins haben alle gemeinsam: Sprachlosigkeit und die damit einhergehende Unfähigkeit zur tiefer gehenden Kommunikation. Von pubertierenden Jungs kann man eine solche Fähigkeit nicht verlangen, sie sind zu sehr mit sich selbst und den Veränderungen in ihrem Umfeld beschäftigt. Noch dazu, wenn sie damit durch die offensichtlich komplett überforderten, nur vermeintlich erwachsenen Menschen um sie herum alleine gelassen werden. Ohne Ausnahme hat hier jeder sein Päckchen zu tragen.

Dienstag, 21. August 2012

Christian Kracht - Faserland

Genre: Gegenwartsliteratur
Gebundene Ausgabe: 158 Seiten 
Verlag: dtv
Erscheinungsdatum: 7. Auflage Juni 2002
ISBN: 978-3423129824


Der Trip beginnt auf der Insel Sylt und geht quer durch Deutschland, über Hamburg, Frankfurt usw. bis nach Zürich. Auf dieser ziel- und planlosen Reise trifft der Held immer wieder alte Freunde und erfährt deshalb, gedanklich, eine Rückschau auf sein Leben und auch sonst durchlebt er einige Höhen und noch intensivere Tiefen. Dabei wird die Hauptperson, im zunehmenden Verlauf der Geschichte, immer mehr physisch und psychisch ein Wrack, was wohl zum Teil auch am Schlafmangel liegt.

Krachts Faserland gilt als der Auftakt zur Popliteratur. Mir ist allerdings nicht ganz klar was Popliteratur auszeichnet. Einige Parallelen konnte ich zu Leif Randt entdecken, denn beide Autoren benutzen zum Beispiel gerne die Wörter irgendwie, ziemlich und eigentlich. Der Grund, weshalb das Buch Faserland heißt, konnte ich leider nicht wirklich aufdecken. Meine Überlegungen dazu, erscheinen mir eher oberflächlich.
Die Narration wird von einem namenlosen, nihilistischen Protagonisten wiedergegeben. Der Namenlose ist etwas sadistisch, redet nicht sehr viel, denkt aber um so mehr. Dabei immer auf eine pessimistische Art, er nörgelt in Gedanken ständig über seine Umgebung. Desweiteren hat er Schwierigkeiten anderen Personen zuzuhören, da er immer wieder durch Gerüche oder dergleichen abgelenkt wird und in diesem Moment, an sein bisheriges Leben denkt. Auf seiner Reise trifft die Hauptfigur stetig auf den widerlichen Hedonismus, der sich zu dieser Zeit in Deutschland entfaltet und immer noch allgegenwärtig ist. Der hedonistische Lebensstil der anderen, ist dem Held überaus unangenehm, und er versucht dem zu entfliehen. Doch gelingt es ihm nicht, im Gegenteil, mit jedem Kapitel nehmen die Wirren des (seines) Lebens zu, und er fragt sich ob es denn überhaupt noch einen Sinn gibt. Zumal er sowieso ziemlich planlos durch die Gegend treibt, vielmehr mitgerissen wird. Dabei fragt man sich, ob der Namenlose einfach nur in einer Adoleszenzphase feststeckt, eine Midlife-Krise durchlebt, oder schlicht unter einer Depression leidet. Andererseits hat er einen überaus scharfsinnigen und kritischen Blick auf die Gesellschaft, obgleich ihn diese Gedankengänge womöglich seelisch zerstören.

Jene acht Kapitel, auf 158 Seiten, machen richtig Spaß. Was auch am hervorragenden Schreibstil liegt, der zum Teil auf verschrobener Art romantische Nuancen annimmt. Dennoch begibt man sich mit dem Protagonisten in eine Art Ritalin verseuchten Mainstream. Oberflächlich ist das Buch recht witzig, doch eigentlich voller Hass, dabei nicht selten äußerst poetisch und schonungslos.
Wenn man mal einen anderen gesellschaftskritischen Blickwinkel auf Deutschland ersucht, sollte man Krachts Faserland lesen. Irgendwie lässt das Buch, eigentlich ziemlich viel Raum für Spekulationen, besonders das Ende kann in vielerlei Hinsicht interpretiert werden.
Bedingungslos wunderbare Literatur.


Wenn ich dem Buch ein Musiktitel zuordnen sollte, würde ich “All Live But The Ending” von Circlesquare wählen, und nicht nur wegen den Lyrics. Der Song bauscht sich, genauso wie der Roman, zu einem Crescendo auf und endet dabei in Stille.



Note: 1,75
  • Humor: /
  • Anspruch: 2
  • Spannung: 2
  • Erotik: 2
  • Piratenfaktor: 1