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Mittwoch, 20. Februar 2013

Lewis Carroll - Alice im Wunderland

Lewis Carroll - Alice im Wunderland
Genre: Kinderbuch
Gebundene Ausgabe: 154 Seiten
Verlag: Emil Vollmer
Erscheinungstermin: um 1960
ISBN: 978-3-80-005508-1



Das weiße Kaninchen mit der Uhr in der Westentasche - kennt man ja irgendwie. Dem plumpst dann ein kleines Mädchen hinterher und alle finden sich in einer abgefahrenen Welt wieder, in der Kuchen, Flüssigkeiten und Pilze einen größer und kleiner machen, Raupen Pfeife rauchen und ein Satz Karten die Soldaten einer herrischen Königin darstellen. Willkommen in Alices Wunderland - "Wir sind alle verrückt hier." Aber hallo. Der nie bestätigte Drogenkonsum des Autors Charles Lutwidge Dodgson, besser bekannt unter seinem Pseudonym Lewis Carroll, kommt nicht von ungefähr. Eine wahrlich wunderliche Welt schafft der Mathematik-Tutor in seinem berühmtesten Werk. Dabei beginnt Alices Abenteuer recht kinderbuchklassisch auf einer Bank mit einer gelangweilten Schwester. Dass diese dann in eine Kaninchenhöhle fällt und weil sie etwas trinkt, Kuchen isst und Fächer hält klein, groß und wieder klein wird, passiert in Wunderländern eben.

Da schwimmt man dann auch in dem Teich seiner eigenen Tränen, verprügelt halb aus Versehen eine Eidechse, um sich dann von einer Raupe quittieren zu lassen, dass man 'Backe, backe Kuchen' wirklich nicht mehr aufsagen kann. Im Wunderland werfen Köche auch im hohen Bogen Töpfe nach Babys, die sich als kleine Schweine entpuppen und man trinkt Tee mit einem Märzhasen und einem Hutmacher, dessen Uhr zwei Tage nachgeht, obwohl sie wirklich mit der besten Butter eingeschmiert wurde.

Sonntag, 27. Januar 2013

Florian Illies - 1913: Der Sommer des Jahrhunderts

Florian Illies - 1913: Der Sommer des Jahrhunderts
Genre: Sachbuch
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Fischer
Erscheinungstermin: Oktober 2019
ISBN: 978-3-10-036801-0 


Rilke hat Schnupfen und leidet. Franz Marc bekommt von seinem Schwager ein zahmes Reh namens Hanni geschenkt und malt für Else Lasker-Schüler eine Postkarte mit blauen Pferden. Diese liebt die Tiere sehr, aber nicht so sehr wie phasenweise ihren Gottfried Benn, der seinen Vater gar nicht mal so gern hat – wegen des Morphiums für seine Mutter. Und die Mona Lisa ist verschwunden.

Klingt trivial? Das ist es auch und das ist völlig in Ordnung. Florian Illies stellt mit „1913: Der Sommer des Jahrhunderts“ ein buntes Sammelsurium zusammen, das an Klatschzeitschriften wie die „Bunte“ erinnert, wobei er nicht über den neuen Dschungel-König, sondern über Karl Krauss, Käthe Kollwitz und Kafka tratscht, was ich persönlich sehr viel interessanter finde. Weg bleibt die Mona Lisa.

Wir erfahren, wie unglaublich zaghaft sich Kafka an Felice Bauer eventuell vielleicht ´ranzumachen versucht, also falls es ihr denn nichts ausmachen würde, zumal er ja nun wirklich ausgesprochen furchtbar auch und schon sehr schrecklich sei und sie ja doch so viel großartiger, aber falls es den eventuell keine allzu großen Umstände machen würde, könne man ja  – höchstens ganz theoretisch, wirklich – über eine Verbindung, also so etwas wie eine Hochzeit, nur ganz im Hinterkopf auch vielleicht nachdenken. Da ist Alma Mahler zu ihrem Verehrer Oskar Kokoschka schon eine ganze Ecke direkter: „Mal ein Meisterwerk und ich heirate dich.“ Wie auch im wahren Leben dreht sich sehr vieles um die Liebe - und ihre Freunde die Intrigen und die Lust. Mona Lisa ist immer noch nicht wieder da.