Freitag, 12. April 2013

Ulrike Bornschein - Bei Anruf nackt



Ulrike Bornschein - Bei Anruf nackt
Genre: Erfahrungsbericht
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 2008
ISBN: 978-3-453-64521-9

„Deine besten Tage sind um“ – das waren die Worte die, die Anfang 40-jährige Ulrike Bornschein dazu brachten, ihren Lebensgefährten nach einer dreijährigen Beziehung zu verlassen. Auf der Suche nach einem neuen Partner (und wohl zum Testen des verbliebenen „Marktwertes“) meldet sich Bornschein bei zwei kostenpflichtigen Internetsinglebörsen für den Zeitraum von einem Jahr an. Ein Jahr, das ihr Kontakt zu 14 Männern bringt, von denen es 12 bis zu einem Treffen geschafft haben. „Bei Anruf nackt“ dokumentiert die Erfahrungen der Singlefrau bei der Suche nach dem Traummann im Internet. Der Leser kriegt die potenziellen Mr. Rights anhand derer Internetprofile vorgestellt. In selbiger Form lernt man auch Frau Bornschein kennen. Anschließend sind die Mailverläufe und SMS niedergeschrieben bis hin zum Treffen, soweit es zu diesem gekommen ist.

Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herum reden: Dieses Buch ist mit Abstand eines der schlechtesten Bücher, die ich jemals gelesen habe! Was ich erwartet habe, war eine lustige, kurzweilige Unterhaltungslektüre. Was ich bekam, war eine nazistische, völlig übertriebene Selbstdarstellung einer Frau, die allen Anscheins nach nicht wirklich auf Partnersuche war, sondern es viel mehr genoss, das andere Geschlecht bloßzustellen und nieder zu machen. Dem Versuch zu hochtrabenden, literarischen Ergüssen der Autoren kann ich nichts abgewinnen, viel mehr wirkt sie auf mich selbstverliebt, arrogant und egoistisch – schlicht und einfach unsympathisch von der ersten bis zur letzten Seite.

Bornschein verfällt als Geisteswissenschaftlerin (und sie wird nicht müde, dies in ihren Mails zu wiederholen und betonen) in ihren Nachrichten in einen Ton und Wortlaut, der meine Nerven schon nach kürzester Zeit auf eine harte Probe stellte. Was die Autorin wohl als gehobene und niveauvolle Unterhaltung bezeichnen würde, nenne ich einfach übertriebenes, geschwollenes Gefasel. Man stellt sich die Frage, ob Bornschein nur mit dem Ziel, genug Material für ein Buch zu haben, auf Männersuche im Internet ging und sie deshalb den Nachrichtenverkehr auf einem entsprechenden Niveau halten wollte oder ob man die zum größten Teil wirklich unverständlich Mails als eine Form des Narzissmus verstehen kann. Frei nach dem Motto: Verstehst du mich nicht, spielst du sowieso nicht in meiner Liga. Tatsächlich fand sie jedoch einige Männer, die in ihrer Liga spielten und in selbiger Art und Weise antworteten, was zu Verbalschlachten führte, die jedoch nach kürzester Zeit eine einschläfernde Wirkung auf mich hatten.

Was nach der letzten Seite bleibt, ist nicht viel mehr als eine Abneigung gegen die Autorin. Ich bereue es, dieses Buch gelesen zu haben!

Note: 5

  • Humor: 5
  • Anspruch: 4
  • Spannung: 5
  • Erotik: 5
  • Piratenfaktor: 6 

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