Genre: Gegenwartsliteratur
Gebunden: 126 Seiten
ISBN: 978-3455403848
Verlag: Hoffmann und Campe
Erscheinungdatum: 12. September 2012
Jocelyne ist 47 Jahre alt und ihre Ehe mit Jocelyn – diese beinah gleichen Namen haben mich beim Lesen übrigens genervt – ist im wahrsten Sinne des Wortes in die Jahre gekommen. Frust macht sich breit. War das wirklich alles? So hatte sich Jocelyne das Leben nicht vorgestellt.
„Jedes Mal überrascht es mich, wenn ich Jo nach Hause kommen höre. Ein Riss in der Seide meines Traums. Ich ziehe mich hastig wieder an. Schatten bedecken die Klarheit meines Körpers. Ich weiss um die seltene Schönheit unter meinen Kleidern. Aber Jo sieht sie nie.“Die Geschichte handelt in einer kleinen Ortschaft in Nordfrankreich. Jocelyne mag die Arbeit in ihrem Kurzwarenladen und die Kontakte, die ihr Handarbeiten-Blog bringt. So ereignislos wie ein kleines Bächlein plätschert ihr Leben dahin; weder ist sie besonders unglücklich noch besonders glücklich. Eine seltsame Art der Taubheit macht sich breit. Bis der grosse Knall in Form eines 18 Millionen Lottogewinns in ihr Leben einbricht.
Wobei es eigentlich ein sehr leiser Knall ist, denn Jocelyne beschliesst, weiterzuleben wie bisher und erzählt keiner Menschenseele davon. Zu gross ist ihre Angst, mehr zu verlieren als sie gewonnen hat. Aber seit wann lassen sich Tragödien durch Wegsehen verhindern?
Kein Wort zuviel steckt in diesen 126 Seiten. Wie lange Grégoire Delacourt wohl an diesen Sätzen gefeilt hat, bis sie in solch scheinbarer Leichtigkeit übers Papier geschwebt sind. Sein Schreibstil macht es einen leicht, einfach mitzugehen mit Jocelyne und ihren versteckten 18 Millionen. Sie ist eine Protagonistin, die ich auf der letzten Seite nur ungern verabschiedet habe.
"Alle meine Wünsche" ist ein stiller und unaufgeregter Roman über das, was im Leben wichtig ist. Empfehlenswert für alle, die leise Töne mögen.
Note: 2.4
• Humor: 3
• Anspruch: 2
• Spannung: 2
• Erotik: 3
• Piratenfaktor: 2
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