Mittwoch, 29. Mai 2013

Martin Walker - Femme fatale

Genre: Kriminalroman
Gebundene Ausgabe:  424 Seiten
Erscheinungstermin: Mai 2013
ISBN: 978-3-257-06862-7

"Es gäbat a Leich'" würde es in Gegenden heißen, in denen Martin Walker derzeit mit einer Femme fatale auf Lesereise unterwegs ist...

Bruno Courrèges ist prompt zur Stelle, als er über per Handy und "Dorffunk" informiert wird, dass ein Boot mit einer nackten Frau auf der Vézère mitten durch St. Denis treibe. Als das Boot schließlich gestoppt werden kann ist klar, die merkwürdigen Zeichen auf dem Körper der Frau sind keine Tätowierungen und die Frau ist tot. Bisher hatte Bruno eher Todesfälle mit handfestem Hintergrund aufzuklären, doch dieses Mal scheint eine überirdische Macht ihre Hand im Spiel zu haben: Der Leibhaftige persönlich.

Dass der Stadtpfarrer und so einige andere Gemeindemitglieder an Satanismus glauben, stört zwar den Bürgermeister von St. Denis, der gerade mit einem profitablen Bauprojekt beschäftigt ist, kurbelt aber dennoch den Tourismus an. Nachdem scheinbar auch noch in der bei Touristen beliebten Tropfsteinhöhle eine schwarze Messe abgehalten wurde, gibt es für Pater Sentout nur eines: Er wird unter Beteiligung der Öffentlichkeit einen medienwirk- samen Exorzismus durchzuführen.

Montag, 27. Mai 2013

Nick Dybek - Der Himmel über Greene Harbor

Genre: Gegenwartsliteratur
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Mare
Erscheinungsdatum: Februar 2013
ISBN: 978-3-86648-160-2

Loyalty Island, das ist Wind, Regen, der Geruch von Fisch, Salz und Seetang - und es ist die Heimat des jungen Cal, der als Sohn eines Fischers im Panorama eines stürmischen, dunklen Ozeans aufwächst. Cal ist vierzehn Jahre alt und wartet nur darauf, selbst mit den Männern in See zu stechen, wie sein Vater. Doch seine Mutter ist dagegen. Das Verhältnis der Eltern ist zerrüttet und von Einsamkeit und Gefahr geprägt, was jedoch nichts Besonderes in dieser Ecke der Welt ist. Das gesamte Leben auf der kleinen Halbinsel im Bundesstaat Washington ist auf eines ausgerichtet: den Fischfang. Daneben hat nicht viel Platz. Er ist die Hauptschlagader des einfachen Lebens und allgegenwärtig; Jahr für Jahr machen sich die Männer des Ortes im Herbst mit ihren Schiffen auf in die zerstörerische Beringsee Alaskas, um am Abgrund der Welt das Geld für den Rest des Jahres zu verdienen. Jeder Job und jedes Leben hier scheint irgendwie mit der Fischerei verknüpft, und so ist die Aufregung auf Loyalty Island auch nur nachvollziehbar, als John Gaunt, der reichste Mann der Gegend und noch dazu der Besitzer der wichtigen Fanglizenzen, der Fabriken und der gesamten Fangflotte, stirbt. Das Schicksal und die Existenzen aller scheinen nun in den Händen des einzigen Erben zu liegen: Gaunts eigenwilligen und verantwortungsscheuen Sohn, Richard, der nicht im Traum daran zu denken scheint, an das Leben seines Vaters anzuknüpfen, sondern stattdessen lieber alles zu verkaufen droht und die Einwohner Loyalty Islands somit ihrem kläglichen Schicksal zu überlassen. Und das, kurz vor Beginn der Fangsaison.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Heinz Strunk - Junge rettet Freund aus Teich

Heinz Strunk - Junge rettet Freund aus Teich
Genre: Gegenwartsliteratur, Coming-of-Age-Literatur
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Rowohlt
Erscheinungstermin: März 2013
ISBN: 978-3-498-06426-6

Hamburg-Harburg, Mitte der sechziger Jahre. Hinter gepflegten Vorgärten und verputzten Reihenhausfassaden verbergen sich tragisch-routinierte Familiengeschichten, eingeknickte Lebensläufe und tiefe Schicksale, aber eben auch die vermeintliche Unbeschwertheit einer Kindheit, wie sie fast überall und in jeder Zeit zu finden ist. In dieser Kulisse von Garagenbolzplätzen und Gartenhecken wächst Heinz Strunk alias Mathias Halfpape auf. Mit seiner Mutter lebt der sechsjährige Mathias bei seinen Großeltern in der Siedlung und schildert das Leben eben so, wie es ein Sechsjähriger erzählen würde: Freundschaften und Streitereien mit den Jungs aus der Gegend, die nervöse Vorfreude auf den ersten Schultag, das gute Essen der eigenen Oma und die Sicht auf eine Mutter, die im Leben festzustecken scheint. Es ist die wunderbar leichte Sichtweise eines Kindes auf Dinge, die weit schwerer wiegen im Alter. Strunk beschreibt genau die Zeit in unserem Leben, als Freizeit noch am Vormittag begann, die Luft von dem Geruch frisch gemähten Rasens erfüllt war, Erwachsene entweder Schurken oder souveräne Helden waren und die meisten Sorgen nach kurzer Zeit von allein wieder verschwanden.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr

Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr 
Genre: Roman 
Broschiert: 512 Seiten 
Verlag: rororo 
Erscheinungstermin: 21.03.2013 
ISBN: 978-3-499-26703-1   


Louisa ist seit sieben Jahren mit ihrem Freund Patrick zusammen, einem Sportfreak, den sie eigentlich nicht liebt. Mit ihrem mageren Gehalt, dass sie in einem Café verdient, hält sie die gesamte Familie über Wasser. Als sie diesen Job jedoch verliert, muss so schnell wie möglich ein Neuer her, damit die Familie nicht in den finanziellen Ruin stürzt. Da kommt ihr das Angebot einer gut bezahlten Stelle als Pflegekraft für eine behinderten, jungen Mann ganz recht. Lou bewirbt sich auf die Stelle und bekommt den Job – was sie bis dahin nicht weiß, ist, dass dieser ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Eine Rezension zu diesem Roman zu verfassen, fällt mir sehr schwer, denn etwas zu schreiben, dass diesem Buch gerecht wird, ist für mich schier unmöglich. Ich könnte mit Worten wie „großartig“, „toll“ und „gigantisch“ um mich schmeißen, aber das würde nicht einmal ansatzweise beschreiben, was für einen speziellen und einzigartigen Eindruck dieser Roman bei mit hinterlassen hat.

Der Klappentext des Buches verspricht dem Leser eine Liebesgeschichte und die bekommt er auch, jedoch keine im herkömmlichen Sinne. Rosa Brillen und Schnulzen sucht man in diesem Buch vergebens. Was man jedoch findet, ist eine tiefe und beeindruckende Verbundenheit zweier Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Will, der frühere Extremsportler, Erfolgsmensch und Liebhaber, ist durch seine Behinderung zutiefst angeschlagen und frustriert. Er lebt zurückgezogen in seinem Schneckenhaus und ist sarkastisch, mürrisch und launisch. Lou dagegen ist eine absolute Frohnatur, die nur selten denkt, bevor sie spricht und ihr Inneres durch farbenfrohe und recht eigenwillige Kleidung nach außen trägt. Dass diese Kombination beim Zusammentreffen der beiden einem Vulkanausbruch gleicht, ist wohl recht einfach nachzuvollziehen. Dennoch entwickeln sie recht schnell ein gutes Verhältnis zueinander und lernen ihr Gegenüber zu schätzen, mit all den Eigenarten.

Dienstag, 21. Mai 2013

W. Somerset Maugham - Silbermond und Kupfermünze

Taschenbuch: 224 Seiten
Erscheinungstermin: Januar 2013
ISBN: 978-3-257-20087-4

Kunst entzieht sich der Logik, man muss sie fühlen. Ein Bild gefällt oder gefällt nicht, so einfach kann das sein.
Charles Strickland ist ein Getriebener, er muss malen. Sein einziges Ziel ist es in seinem Leben Schönheit zu schaffen. In seinem Brotberuf - er ist Börsenmakler - wird das nicht gelingen, deshalb packt er kurz entschlossen seine Koffer, wickelt die Beteiligung an seiner Firma ab, verlässt Frau und Kinder und reist ab.

Paris - die Stadt der Liebe und der Kunst, dorthin zieht es ihn und dorthin reist auch der namenlose Schriftsteller, der Charles Strickland erst vor kurzem persönlich kennengelernt hat. Stricklands Frau bittet ihn inständig, ihren Gatten zur Vernunft und zurück zu bringen. Doch ohne Erfolg, denn Strickland zeigt seinen wahren Charakter. Er hat sich aller Verpflichtungen entledigt und folgt seinem inneren Drang zu malen. Schäbig ist das Hotel, in dem er wohnt, doch Äusserlichkeiten kümmern ihn schon lange nicht mehr. Seine Bilder verkauft er nicht, es will sie auch niemand wirklich haben. 

Einzig der überaus menschenfreundliche  Holländer Stroeve erkennt das wahre Genie in Stricklands Kunst. So menschenfreundlich Stroeve Strickland begegnet, so menschenverachtend zahlt es ihm Strickland heim  ...  

Freitag, 10. Mai 2013

John Krakauer – In eisige Höhen - Das Drama am Mount Everest


Hörbuch: Spieldauer 10 Std. 48 Min. (ungekürzt)
Sprecher: Christian Brückner
Genre: Sachbuch
Verlag: steinbach sprechende Bücher
Erscheinungstermin: September 2004
ISBN: 978-3-88698-712-2

Ab 8000 Metern Höhe ist jeder für sich selbst verantwortlich und kaum mehr zurechnungsfähig. 

Eine eiskalte Gemeinschaftsrezension von Claudia Fanara und Brigitte von Freyberg. 

Bergsteigen alleine ist schon nicht ganz ohne, doch Extrem-Bergsteigen und das auch noch am Mount Everest ist mehr als gefährlich. Wer sich in dieses Abenteuer stürzt, darf alles sein, nur kein Abenteurer.
Der Autor, Jon Krakauer, erhält von der Zeitschrift „Outside“ den Auftrag, einen Artikel zur Kommerzialisierung des Mount Everest zu schreiben. Aber Krakauer ist nicht nur Journalist sondern er war in der Vergangenheit auch ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Und wenn er sich eines Themas annimmt, dann richtig. Also schliesst er sich nach längerer Vorbereitung einer Expedition an - einer Expedition, die in einem einem eiskalten Drama endet. Acht Menschen verlieren ihr Leben. Unter ihnen Scott Fischer und Rob Hall, beide ganz grosse Fische im kleinen Teich der Extrem-Bergsteiger-Community.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Edgar Allan Poe - Das verräterische Herz und andere unheimliche Geschichten

Genre: Comic/Jugendbuch/Klassiker
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
Verlag: Knesebeck
Erscheinungstermin: März 2013
ISBN: 978-3-86873-505-5

Irgendwo in den Tiefen meiner Erinnerung gehe ich durch einen düsteren, abendlichen Thüringer Wald - zurück zu dem kleinen Ferienhäuschen, in dem ich in diesem Sommer die Ferien verbrachte. Neben mir geht mein Großvater und verstärkt die ohnehin schon düstere Atmosphäre eines Waldes beim Anbruch der Dunkelheit durch ein paar schaurige Geschichten. Eine dieser Geschichten war die eines Mannes, der in einem alten und finsteren Haus einen grausamen Mord begeht. Die Leiche des Opfers wird der skrupellose Mörder dadurch los, dass er sie unter die Dielen eines der düsteren Salons bettet. Doch dann, als der Mörder anfängt, sich sicher zu fühlen, beginnt ein Herz unter dem alten Holzfußboden erneut zu schlagen. Bumm-Bumm, Bumm-Bumm.

Die Bilder, die dies in meiner Fantasie hervorrief, erschütterten mich bis ins Mark. Wieder und wieder musste ich an das verräterische Pochen aus der Dunkelheit denken - so lange, bis ich es beinahe selbst zu hören glaubte. Und gerade hierin liegt der kritische Punkt: Kann es gelingen, die schauderlichen Geschichten Edgar Allan Poes durch Illustrationen wirklich zu bereichern oder ist in diesem speziellen Falle doch die Feder unserer guten alten Fantasie die bessere Wahl? Denn diese Ausgabe ist mehr Comic als Geschichtensammlung und steht auch dazu. Der Fokus liegt eindeutig auf den Illustrationen dieser nur vier Geschichten starken Ausgabe. Die Leidenschaft des Zeichners, Gris Grimly, für das Horror-Genre und das schaurige, viktorianische England ist dabei so unübersehbar wie die, des Filmemachers Tim Burton. Und doch liegen Welten zwischen ihnen. Grimlys überspitzte und teilweise fast vulgäre Zeichnungen kämpfen auf verlorenem Posten, so bemüht sie auch seien mögen, denn den Geschichten und der Magie Edgar Allan Poes werden sie nicht im Geringsten auch nur in irgendeiner Weise gerecht - und können es vielleicht auch gar nicht werden. Es ist, als machten sich die Disney-Studios dazu auf, Salingers Fänger im Roggen oder das Leben Charles Bukowskis in Form eines Zeichentrickfilms zu präsentieren. Was am Ende herauskommt, wirkt eher wie ein Haufen deplatzierter Karikaturen, statt die coole, düstere und verwegene, wie sagt man, Graphic Novel zu sein, die diese Ausgabe wohl gern wäre. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, Grimly in irgendeiner Weise Frevel am Altmeister vorzuwerfen, aber gelungen ist das hier sicher nicht. Natürlich, es wird Menschen geben, die diese Ausgabe mögen, weil sie diese möglicherweise für innovativ, stilvoll oder einfach nur passend befinden, aber es soll auch Leute geben, die etwa Natascha Ochsenknecht für sympathisch, Paulo Coelho für geistreich oder Till Schweiger für einen Schauspieler halten.