Sonntag, 7. April 2013

Cory Doctorow - Little Brother

http://zockworkorange.com/wp-content/uploads/2011/03/cdlb.jpgCory Doctorow - Little Brother                             
Genre: Science Fiction
Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: rororo
Erscheinungsdatum: 2011
ISBN:978-3499257827

"Freiheit, Wecker, Freiheit hoaßt koa Angst habn, vor neamands" sagte schon Willi zu Konstantin oder es mit M1k3y zu sagen: "Ich kann nicht ein Jahr, zehn Jahre, mein ganzes Leben untertauchen und warten dass mir die Freiheit zurückgegeben wird. Freiheit ist etwas, das Du dir nehmen musst."

Und genau das ist was Marcus, der hinter diesem Pseudonym steht, am Anfang des Buches verliert. Nach einem brutalen Terroristen Anschlag auf die Bay Bridge in San Fransicso, werden sein Freunde und er von der sog. Heimatbehörde festgenommen und ohne Grund verhört, gepiesackt und ohne Verfahren als Verbrecher behandelt.

Alles mit der Prämisse "Wir tun dies zu Deinem Schutz" Doch der 17-jährige Marcus wehrt sich, als seine Passwörter, Handyanrufe, SMS von ihm abgezwungen werden: "Es geht nicht darum , dass man etwas tut wofür man sich schämt. Es geht darum, dass man etwas Privates tut. Es geht darum, dass dein Leben Dir gehört."

Doch im Dienste des Bürgerschutzes ist den Staatsbeamten auch das Beugen des Rechtes egal. Es dient ja den Guten - und alle anderen sind ersteinmal schlecht, bevor sie nicht etwas anderes bewiesen haben.

Doctorow setzt sein Buch in einer möglichen Gegenwart an, die Twintower sind schon gefallen, das letzte Attentat hat vollends das Kontrollbedürfnis der amerikanischen Regierung geweckt.
Hier geht sie auch über Leichen und bricht das eigene Recht. Doch die Jugendlichen wissen sich zu helfen - Marcus agiert fortan im gesicherten ParanoidXbox Netz, kurz Xnet, und möchte Gerechtigkeit.

Little Brother ist weniger ein Roman im klassischen Sinne, auch wenn die Liebesgeschichte und die Handlungen sehr authentisch rüberkommen, es ist eine Darstellung der Sicherheitssucht und der Unkenntnis der neuen Medien gegenüber.

Alles was ich nicht verstehe, unterdrücke und verbiete ich. Dass dies in anderer Form in der Geschichte so immer wieder vorkommt hilft den Leidtragenden nicht. Doch Sicherheit bedeutet nie Überwachung was uns Doctorow mit dem False Positive Paradox eindringlich klarmacht. 100 Millionen Menschen zu überwachen um 100 Terroristen zu finden kann nicht funktionieren. Und auch dass als Fehlwert von einem "schlechten" Menschen ausgegangen wird führt zu Orwells 1984. Nur Vertrauen, Hilfsbereitschaft und die norwegische Antwort auf terroristische Spinner helfen der Gesellschaft auf die Dauer.

Die amerikanische oder auch diktatorische Lösung bewirkt das, was die Terroristen erreichen wollen!

Auch wenn der Roman am Schluss doch etwas treuherzig wirkt, ist dies ein wichtiges und nebenbei auch informatives Buch über neue Medien/Computer und wie man damit umgeht. Und Hacker sind eben keine Terroristen, sondern vergleichbar mit Autotunern. Abgerundet wird der Roman durch viele interessante Links - denn dies ist keine Fiktion, dies ist die Realität und Cory Doctorow weiß, wovon er schreibt. Volle Punktzahl.



Note: 1

Humor: 1 (Wenn Humor dann sarkastisch)
Anspruch: 2
Spannung: 1
Erotik: -
Piratenfaktor:1

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