Genre: Gegenwartsliteratur, Briefroman
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
Erscheinungsdatum: August 2012
ISBN: 978-3-455-40415-9
Die beiden Freunde Max Eisenstein und Martin Schulse führten bis vor Kurzem eine gut laufende Kunstgalerie in San Francisco, doch Schulse hat sich dazu entschlossen, wieder nach Deutschland, in sein Heimatland, überzusiedeln: Er und seine Familie ziehen nach München. Doch man verliert natürlich nicht den Kontakt; es gilt Geschäfte und eine Freundschaft am Leben zu halten in einer immer kleiner werdenden Welt. Es ist das Jahr 1932 und langsam beginnt sich auch das politische Machtvakuum in Deutschland, auf verhängnisvolle Weise zu füllen: Eine grausame Zukunft wirft ihre Schatten voraus. Und mit der Machtergreifung Hitlers und dem beginnenden Siegeszug des Nationalsozialismus wird auch die Freundschaft zwischen Schulse und dem Juden Eisenstein auf eine harte Probe gestellt.
Komprimiert, eindringlich und bedrückend schildert die Amerikanerin Kressmann Taylor in "Adressat unbekannt" die Ereignisse der Jahre 1932-1934; das trügerische Erwachen eines verhängnisvollen und übermächtigen Nationalbewusstseins in vielen Deutschen und die Zuspitzung des Antisemitismus. Wie ein Gift dringen die neuen Gedanken in die exemplarische Freundschaft zwischen Schulse und Eisenstein und lassen nichts, wie es war. In kürzester Zeit konnte aus einem wachen, liberalen, ja fast kosmopolitischen Geist, ein engstirniger und glühender Verfechter der neuen Ideologie werden, kompromisslos und kalt. Schulses und Eisensteins Freundschaft ist auch deshalb so exemplarisch, weil sie auf so eindrucksvolle Weise nicht nur die Entfremdung zweier Menschen, zweier Freunde, zweier Weltanschauungen voneinander beschreibt, sondern gleichsam Nazideutschlands Entfremdung von der Welt.
Erstmals 1938 in den USA veröffentlicht, legt "Adressat unbekannt" jedoch auch Zeugnis darüber ab, dass es auch für die Menschen außerhalb Deutschlands stets möglich gewesen sein musste, die beängstigenden Ereignisse, und die Übergriffe auf die Juden im ehemaligen Land der Dichter und Denker zu bemerken.
"Adressat unbekannt" ist ein fantastischer und atemraubender Kurzroman; prägnant, spannend und auf den Punkt, etwas, das jeder einmal gelesen haben sollte, ob jung oder alt, denn die Schrecken der Vergangenheit im Blick zu behalten, ist wohl tatsächlich der beste Weg, den Schrecken der Zukunft entgegenzuwirken.
Komprimiert, eindringlich und bedrückend schildert die Amerikanerin Kressmann Taylor in "Adressat unbekannt" die Ereignisse der Jahre 1932-1934; das trügerische Erwachen eines verhängnisvollen und übermächtigen Nationalbewusstseins in vielen Deutschen und die Zuspitzung des Antisemitismus. Wie ein Gift dringen die neuen Gedanken in die exemplarische Freundschaft zwischen Schulse und Eisenstein und lassen nichts, wie es war. In kürzester Zeit konnte aus einem wachen, liberalen, ja fast kosmopolitischen Geist, ein engstirniger und glühender Verfechter der neuen Ideologie werden, kompromisslos und kalt. Schulses und Eisensteins Freundschaft ist auch deshalb so exemplarisch, weil sie auf so eindrucksvolle Weise nicht nur die Entfremdung zweier Menschen, zweier Freunde, zweier Weltanschauungen voneinander beschreibt, sondern gleichsam Nazideutschlands Entfremdung von der Welt.
Erstmals 1938 in den USA veröffentlicht, legt "Adressat unbekannt" jedoch auch Zeugnis darüber ab, dass es auch für die Menschen außerhalb Deutschlands stets möglich gewesen sein musste, die beängstigenden Ereignisse, und die Übergriffe auf die Juden im ehemaligen Land der Dichter und Denker zu bemerken.
"Adressat unbekannt" ist ein fantastischer und atemraubender Kurzroman; prägnant, spannend und auf den Punkt, etwas, das jeder einmal gelesen haben sollte, ob jung oder alt, denn die Schrecken der Vergangenheit im Blick zu behalten, ist wohl tatsächlich der beste Weg, den Schrecken der Zukunft entgegenzuwirken.
Note: 1
- Humor: /
- Anspruch: 1
- Spannung: 1
- Erotik: /
- Piratenfaktor: 1
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