Mittwoch, 5. Juni 2013

Jenny Downham - Bevor ich sterbe

Jenny Downham – Bevor ich sterbe
Genre: Gegenwartsliteratur
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: cbt HC
Erscheinungsdatum: Februar 2008
ISNB: 3-570-16002-5 

Die 16-jährige Tessa leidet seit vier Jahren an Leukämie und hat die nerven- und kräftezehrenden Therapieversuche der Ärzte endgültig satt. Zudem ist es mittlerweile unaufhaltsam, dass sie zeitnahe sterben wird, da es keine Heilungschancen für den Teenager gibt. Doch Tessa flieht in alles andere als Selbstmitleid, viel mehr stürzt sie sich jetzt erst richtig in Abenteuer. Sie erstellt eine Wunschliste, auf die sie 10 Dinge schreibt, die sie vor ihrem Tode noch unbedingt erleben oder machen möchte. Ganz oben auf dieser Liste stehen Sex, Drogen, gegen das Gesetz verstoßen und einen ganzen Tag lang zu allem ja zu sagen. 

Die Protagonistin erlebt auf diese Art und Weise einige fast anarchistische Abenteuer, die nicht bei all ihren Mitmenschen auf Zuspruch stoßen, diesen begegnet sie jedoch, ähnlich wie ihrem Schicksal, mit einer gehörigen Portion Humor, denn sie durch Sarkasmus zum Ausdruck bringt. Auch ihre Familie, vor allem ihr Vater, sowie der kleine Bruder, müssen, trotz der Liebe zu ihr, viel Mühe aufbringen, um Tessas rebellischen Verhalten Herr zu werden.

Die Geschichte erfährt einen emotionalen Bruch, als der flüchtig geplante Sex von einem unerwarteten und viel größeren Gefühl verdrängt wird, als Tessa Adam kennenlernt. Es zeichnet sich eine Romanze ab, deren Innigkeit und Zärtlichkeit noch weitaus tiefer unter die Haut des Lesers gelangt, als das Leid und der bevorstehende Tod des jungen Mädchens. 

Darf man lieben, wenn man weiß, dass man stirbt? Eine Frage, die Tessa sich und auch Adam stellt, der nicht nur an dieser Stelle mit ihrer erbarmungslosen Ehrlichkeit zu kämpfen hat, doch seine bedingungslose Liebe und eine für seine Alter erstaunliche Reife, macht es ihm möglich, mit der Situation umzugehen. Tessa jedoch fällt es schwer zu realisieren, dass es sich schon bald die Welt ohne sie weiterdrehen wird. Diese Erkenntnis und das Voranschreiten der Krankheit zerstört nicht nur ihr Immunsystem, sondern auch ihr Bewusstsein über das Leben.

Der Debütroman Downhams setzt sich nicht nur mit der sensiblen Thematik des Krebses auseinander, vielmehr widerspiegelt er die Endlichkeit des menschlichen Seins. Umso überraschender ist die Leichtigkeit der Autorin im Umgang mit den Themen Leben und Tod, sowie Liebe und Hass. Durch die authentische und ungekünstelte Ausdrucksweise wird man zu einem intimen Teil des Daseins einer jungen Frau, die dem Tode geweiht ist, jedoch nichts anderes möchte als Leben. Ein schönes Buch, das trotz des vorhersehbaren Endes einen Funken Hoffnung schenkt.
 
Note: 2
  • Humor: 2
  • Anspruch: 2
  • Spannung: /
  • Erotik: 3
  • Piratenfaktor: 1

 

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