Genre: Roman
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag
Erscheinungstermin: Januar 2013
ISBN: 978-3-257-20087-4
Kunst entzieht sich der Logik, man muss sie fühlen. Ein Bild gefällt oder gefällt nicht, so einfach kann das sein.
Charles Strickland ist ein Getriebener, er muss malen. Sein einziges Ziel ist es in seinem Leben Schönheit zu schaffen.
In seinem Brotberuf - er ist Börsenmakler - wird das nicht gelingen,
deshalb packt er kurz entschlossen seine Koffer, wickelt die Beteiligung
an seiner Firma ab, verlässt Frau und Kinder und reist ab.
Paris - die Stadt der Liebe und der Kunst, dorthin zieht es ihn und dorthin reist auch der namenlose Schriftsteller,
der Charles Strickland erst vor kurzem persönlich kennengelernt hat.
Stricklands Frau bittet ihn inständig, ihren Gatten zur Vernunft und
zurück zu bringen. Doch ohne Erfolg, denn Strickland zeigt seinen wahren
Charakter. Er hat sich aller Verpflichtungen entledigt und folgt seinem
inneren Drang zu malen. Schäbig ist das Hotel, in dem er wohnt, doch
Äusserlichkeiten kümmern ihn schon lange nicht mehr. Seine Bilder
verkauft er nicht, es will sie auch niemand wirklich haben.
Einzig der
überaus menschenfreundliche Holländer Stroeve erkennt
das wahre Genie in Stricklands Kunst. So menschenfreundlich Stroeve
Strickland begegnet, so menschenverachtend zahlt es ihm Strickland heim
...
1919 erschien Silbermond und Kupfermünze
im Original - vor bald hundert Jahren. Aktuell ist es dennoch, zeigt es
doch ein komplettes Psychogram des getriebenen Künstlers, der es nicht
schafft, vielleicht auch nicht schaffen möchte, Kunst und Leben
miteinander zu vereinbaren. Strickland schafft es zumindest zum Schluss -
oder sagen wir, er kann sich des sanften Zwanges nicht erwehren, der
ihn teilweise zum Familienmenschen macht. Auch heute ist die
Unvereinbarkeit von Kunst und Familie, zurückgezogenem Schaffen und
gesellschaftlicher Zugewandheit sicherlich ein Thema. W. Somerset
Maughams Erzähler selbst ist zwar kein Einsiedler, aber trotdem ohne
Familie, hat er sich doch immer auf seinen ureigensten Weg begeben und
ist somit ebenso ein Künstler, der im Zwiespalt lebt.
Dass ein Meistererzähler wie W. Somerset-Maugham auf höchstem stilistischen und sprachlichen Niveau schreibt, bedarf zwar eigentlich keiner Erwähnung. soll aber trotzdem wegen seiner unnachahmlichen Pointierung
nicht unerwähnt bleiben. Diese punktgenau formulierten Beobachtungen
der damaligen Gesellschaft - die man zum Teil auch heute noch vornehmen
kann - bereiten die größte Leselust. Das Männer- bzw.
Frauenbild mag hinterfragbar sein, doch ist es sicher nicht frei von
Ironie und entlockt den ein oder anderen von Herzen kommenden Lacher.
Solch schriftstellerisches Können wird vor allem durch eine meisterliche Übersetzung erkennbar. Und die Neuauflage
des 1973 bei Diogenes zum ersten Mal erschienen Künstlerromanes ist
eine solche. Deshalb lohnt es sich auch dann, diese Neuauflage
anzuschaffen, wenn bereits eine ältere Ausgabe ihren Platz im heimischen
Regal gefunden hat.
Ein Klassiker, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man geschliffene Sprache und präzise Beobachtungsgabe liebt, denn:
" ... Kunst ist eine Gefühlsäußerung, und Gefühl spricht eine Sprache, die jedermann verstehen kann. ..."
Note:
1.2
•
Humor:1,5
•
Anspruch: 1
•
Spannung:
•
Erotik:
•
Piratenfaktor:
1
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen