Genre:
Science Fiction
Gebundene Ausgabe: 864 Seiten
Verlag: CarlsenVerlag
Erscheinungsdatum: August 2008
ISBN: 978-3-551-58190-7
Wir
befinden uns in der Zukunft. Die Erde wurde von einer neuen Spezies, den so genannten
Seelen, übernommen. Vereinzelt zurückgebliebenen Menschen haben kaum noch die Chance
auf ein Überleben. So wird auch eines Tages Melanie gefangen genommen. Ihr wird
die Seele Wanderer eingepflanzt. Doch Melanie ist stark - sie weigert sich, von
Wanderer aus ihrem Körper vertreiben zu werden und kämpft. Und auch Wanderer ist
anders als die anderen Seelen, sie lässt sich auf Melanie und die damit
verbundenen menschlichen Gefühle und Emotionen ein. Gemeinsam machen sie sich
auf die Suche nach dem Versteck der letzten Überlebenden, zu denen auch
Melanies Bruder Jamie und ihr Geliebter Jared gehören, und werden fündig. Beide
stellen jedoch sehr schnell fest, dass der Hass gegen die Seelen sehr tief
sitzt und unüberbrückbar scheint. Ein langer und harter Kampf um Vertrauen und
Anerkennung beginnt.
Science-Fiction zählt normalerweise nicht zu meinem
liebsten Genre, da ich aber ein großer Freund der Twilight-Saga bin, stand es für mich außer Frage, auch diesen
Roman von Stephenie Meyer zu lesen. Zudem ist die Hintergrundidee von „Seelen“ etwas Neues, zumindest
für mich. Der Gedanke der Alieninvasion auf der Erde ist sicherlich nicht
neu, neu dagegen sind die Wesenszüge der Außerirdischen, sie sind durchweg
freundlich und vertrauen einander, sie können nicht Lügen und sind auch nicht
in der Lage dazu, jemanden zu verletzen. Aus diesem Grund halten sie die Menschen für egoistische
Monster, die die Erde und jegliches Leben auf ihr zerstört haben. Dieser positive
Hintergedanke der Seelen ändert jedoch nichts daran, dass man als Leser eine
tief sitzende Abneigung gegen sie empfindet. Ähnlich verhält es sich allerdings auch mit Melanie, denn obwohl
man ihre Gedanken und Handlungen oft nachvollziehen kann, wirkt sie des Öfteren
einfach unsympathisch, was dazu führt, dass sich Wanda (so wird Wanderer im
späteren Verlauf des Buches genannt) sogar zu der Sympathischeren der beiden
entwickelt.
Was den Schreibstil
betrifft, reden wir hier sicherlich nicht von hochtrabender Weltliteratur. Allerdings
handelt es sich bei Stephanie Meyer eben auch um eine Jugendbuchautorin und
unter diesem Aspekt betrachtet, ist der Stil definitiv passend, sehr gefühlvoll
und leicht humoristisch. Positive und negative Empfindungen werden gekonnt in
der Geschichte zum Ausdruck gebracht, sodass die innere Zerrissenheit zwischen
Wanda und Melanie förmlich spürbar ist. Positiv ist auch zu erwähnen, dass
Meyer es schafft, die Protagonistinnen charakterlich so eindeutig zu trennen,
obwohl sie sich in ein und demselben Körper befinden.
Obwohl
mir der Schreibstil im Großen und Ganzen zusagt, bleibt eins jedoch definitiv
auf der Strecke: die Spannung. Der Mittelteil des Buches ist äußerst
schwergängig und gezogen. Man erwartet mehr Handlung, wird jedoch enttäuscht. Am
Ende wird man dagegen für sein Durchhaltevermögen belohnt und mit einer rasanten
Aneinanderreihung von diversen Handlungssträngen konfrontiert. Der Schluss ist
zwar als solcher befriedigend, lässt aber durchaus auch Platz für Folgebände.
Abschließend
betrachtet, kann ich zwar den allgemeinen Hype um das Buch nicht völlig
nachvollziehen, halte es aber dennoch nicht für verschwendete Lesezeit.
Note: 2,3
- Humor: 2
- Anspruch: 2
- Spannung: 3
- Erotik: /
- Piratenfaktor: 2
Zusatz zur Verfilmung:
Seit dem 20. Juni 2013 läuft
die Verfilmung von Seelen in den deutschen Kinos. Schon im Vorfeld fragte ich
mich, wie man es schaffen will, einen fast 900 Seiten Roman in einen Film zu
packen – ganz einfach, man lässt einfach die Hälfte weg. Die Handlung ist in
der Verfilmung massiv gekürzt, ganze, meiner Meinung nach, wichtige
Handlungsstränge sind einfach weggelassen und für den Zuschauer, der das Buch
nicht kennt, ist der Film schwer bis gar nicht zu verstehen. Zudem setzt die
Verfilmung den Fokus eher auf die Lovestory, was dazu führt, dass er vor Kitsch
nur so trieft. Auch wenn ich das Buch empfehlen würde, die Verfilmung ist alles
andere als empfehlenswert.
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