Samstag, 22. Juni 2013

Stephenie Meyer - Seelen

Stephenie Meyer – Seelen
Genre: Science Fiction
Gebundene Ausgabe: 864 Seiten
Verlag: CarlsenVerlag
Erscheinungsdatum: August 2008
ISBN: 978-3-551-58190-7

Wir befinden uns in der Zukunft. Die Erde wurde von einer neuen Spezies, den so genannten Seelen, übernommen. Vereinzelt zurückgebliebenen Menschen haben kaum noch die Chance auf ein Überleben. So wird auch eines Tages Melanie gefangen genommen. Ihr wird die Seele Wanderer eingepflanzt. Doch Melanie ist stark - sie weigert sich, von Wanderer aus ihrem Körper vertreiben zu werden und kämpft. Und auch Wanderer ist anders als die anderen Seelen, sie lässt sich auf Melanie und die damit verbundenen menschlichen Gefühle und Emotionen ein. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Versteck der letzten Überlebenden, zu denen auch Melanies Bruder Jamie und ihr Geliebter Jared gehören, und werden fündig. Beide stellen jedoch sehr schnell fest, dass der Hass gegen die Seelen sehr tief sitzt und unüberbrückbar scheint. Ein langer und harter Kampf um Vertrauen und Anerkennung beginnt. 

Science-Fiction zählt normalerweise nicht zu meinem liebsten Genre, da ich aber ein großer Freund der Twilight-Saga bin, stand es für mich außer Frage, auch diesen Roman von Stephenie Meyer zu lesen. Zudem ist die Hintergrundidee von „Seelen“ etwas Neues, zumindest für mich. Der Gedanke der Alieninvasion auf der Erde ist sicherlich nicht neu, neu dagegen sind die Wesenszüge der Außerirdischen, sie sind durchweg freundlich und vertrauen einander, sie können nicht Lügen und sind auch nicht in der Lage dazu, jemanden zu verletzen. Aus diesem Grund halten sie die Menschen für egoistische Monster, die die Erde und jegliches Leben auf ihr zerstört haben. Dieser positive Hintergedanke der Seelen ändert jedoch nichts daran, dass man als Leser eine tief sitzende Abneigung gegen sie empfindet. Ähnlich verhält es sich allerdings auch mit Melanie, denn obwohl man ihre Gedanken und Handlungen oft nachvollziehen kann, wirkt sie des Öfteren einfach unsympathisch, was dazu führt, dass sich Wanda (so wird Wanderer im späteren Verlauf des Buches genannt) sogar zu der Sympathischeren der beiden entwickelt. 

Was den Schreibstil betrifft, reden wir hier sicherlich nicht von hochtrabender Weltliteratur. Allerdings handelt es sich bei Stephanie Meyer eben auch um eine Jugendbuchautorin und unter diesem Aspekt betrachtet, ist der Stil definitiv passend, sehr gefühlvoll und leicht humoristisch. Positive und negative Empfindungen werden gekonnt in der Geschichte zum Ausdruck gebracht, sodass die innere Zerrissenheit zwischen Wanda und Melanie förmlich spürbar ist. Positiv ist auch zu erwähnen, dass Meyer es schafft, die Protagonistinnen charakterlich so eindeutig zu trennen, obwohl sie sich in ein und demselben Körper befinden. 

Obwohl mir der Schreibstil im Großen und Ganzen zusagt, bleibt eins jedoch definitiv auf der Strecke: die Spannung. Der Mittelteil des Buches ist äußerst schwergängig und gezogen. Man erwartet mehr Handlung, wird jedoch enttäuscht. Am Ende wird man dagegen für sein Durchhaltevermögen belohnt und mit einer rasanten Aneinanderreihung von diversen Handlungssträngen konfrontiert. Der Schluss ist zwar als solcher befriedigend, lässt aber durchaus auch Platz für Folgebände.

Abschließend betrachtet, kann ich zwar den allgemeinen Hype um das Buch nicht völlig nachvollziehen, halte es aber dennoch nicht für verschwendete Lesezeit.

Note: 2,3
  • Humor: 2
  • Anspruch: 2
  • Spannung: 3
  • Erotik: /
  • Piratenfaktor: 2 
 
Zusatz zur Verfilmung:

Seit dem 20. Juni 2013 läuft die Verfilmung von Seelen in den deutschen Kinos. Schon im Vorfeld fragte ich mich, wie man es schaffen will, einen fast 900 Seiten Roman in einen Film zu packen – ganz einfach, man lässt einfach die Hälfte weg. Die Handlung ist in der Verfilmung massiv gekürzt, ganze, meiner Meinung nach, wichtige Handlungsstränge sind einfach weggelassen und für den Zuschauer, der das Buch nicht kennt, ist der Film schwer bis gar nicht zu verstehen. Zudem setzt die Verfilmung den Fokus eher auf die Lovestory, was dazu führt, dass er vor Kitsch nur so trieft. Auch wenn ich das Buch empfehlen würde, die Verfilmung ist alles andere als empfehlenswert.

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