Donnerstag, 28. Juni 2012

Carlos Ruiz Zafón - Gaudí in Manhattan. Eine phantastische Erzählung

Gebundene Ausgabe: 56 Seiten 
Verlag: Suhrkamp/Insel
Erscheinungsdatum: 09. März 2009
ISBN: 978-3458193180

Wer bisher schon einmal eines der Bücher des spanischen Hitgaranten Carlos Ruiz Zafón gelesen hat, der erahnt vermutlich bereits dessen Leidenschaft und Respekt für den katalanischen Architekten Antoni Gaudí und dessen Werke, prägen sie doch das düstere und neblige Stadtbild des Barcelonas, das Ruiz Zafón in seinen Romanen um den "Friedhof der vergessenen Bücher" ("Der Schatten des Windes", "Das Spiel des Engels") heraufbeschwört.

Der junge und bettelarme Architekturstudent Miranda erhält die Chance seines Lebens; ein gönnerischer Professor ermöglicht ihm nicht nur, sein Idol, den scheuen, etwas kauzigen und vor allem in die Jahre gekommenen Architekten Gaudí persönlich kennenzulernen, sondern sogar, diesem zu Diensten zu sein, denn der Maestro braucht einen Dolmetscher.

Trunken vor Glück und Aufregung macht sich Miranda auf in die Krypta der legendären Kathedrale Sagrada Família, die nicht nur zum Lebenswerk Gaudís, sondern unbestritten auch zu Dem Wahrzeichen der Hauptstadt Kataloniens avanciert ist. Als der Meister dem jungen Studenten unterbreitet, dass beide zu einer Reise nach Amerika aufbrechen würden, um sich dort mit dem Auftraggeber eines ominösen Projektes auf der Halbinsel Manhatten zu treffen, macht sich der junge Miranda keine Vorstellungen von den Mysterien, die dort auf Meister und Schüler warten. Doch für den Señor steht fest: "Ein Wolkenkratzer ist nichts weiter als eine Kathedrale für Leute, die statt an Gott ans Geld glauben."    

Die 56 Seiten starke Kurzgeschichte besticht, neben den zahlreichen und schönen Illustrationen der Kathedrale und deren Bauphase, natürlich durch die Kunstfertigkeiten Ruiz Zafóns, vor allem, wenn es darum geht, eine geheimnisvolle und abenteuerschwangere Atmosphäre zu schaffen. Was wir hier bekommen, ist eine Ehrerbietung an eben diesen Architekten, der eine der Leitfiguren im Leben des Schriftstellers Ruiz Zafón zu sein scheint - doch eben auch nicht mehr. 

Für eingefleischte Fans von Ruiz Zafón bietet "Gaudí in Manhatten" sicherlich die ideale Lektüre für einen Kurzstreckenflug nach Barcelona oder einfach nur für ein heißes Bad - Leser jedoch, die nicht unbedingt die Passion Ruiz Zafóns für den Architekten und dessen Schaffen teilen, dürften deutlich besser beraten sein, wenn sie sich entweder einen der bereits erwähnten Romane "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel des Engels" zulegen oder aber bis Oktober warten; denn dann erscheint Ruiz Zafón's neuer Roman: "Der Gefangene des Himmels". Die wahre Magie Carlos Ruiz Zafóns entfaltet sich, für meine Begriffe, erst auf einer gebührenden Anzahl von Seiten.

Note: 3,00
  • Humor: /
  • Anspruch: 3
  • Spannung: 3
  • Erotik: 3
  • Piratenfaktor: 3
     



1 Kommentar:

  1. Hu. Jetzt warte ich mal gespannt auf die Rezension zu "Das Spiel des Engels", das habe ich nämlich neulich nach vierzig Seiten frustriert zurück in die Bücherei gebracht, weil ich das Gefühl hatte, ich lese "Der Schatten des Windes" nochmal, nur in 'doof', und kam mir irgendwie vereimert vor. Gut - mir war auch irgendwie nicht bewusst, dass sich beide Bücher bewusst um den Friedhof der vergessenen Bücher drehen. Bei sowas hilft es ja dann tatsächlich, sich vorher mal schlau zu machen.

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