Harlan Ellison - Mephisto in Onyx
Broschiert: 127 Seiten
Verlag: Goldmann Wilhelm GmbH
Erscheinungsdatum: 1995
ISBN: 978-3442081356
So oberflächlich es auch klingen mag; manche Bücher strahlen schon allein anhand ihres Titels und ihrer Aufmachung eine gewisse Anziehungskraft aus - genau, wie andere dadurch abzuschrecken vermögen. Die Novelle „Mephisto in Onyx“ ist gehüllt in ein Cover des renommierten Comiczeichners Frank Miller, welcher spätestens durch die Adaptionen seiner Comics „Sin City“ und „300“ auch einem breiten Publikum, jenseits aller Geek-Conventions, ein Begriff sein dürfte. Was den Autor hingegen betrifft, meint man es (zumindest im deutschen Raum) mit einem nahezu unbeschriebenen Blatt zu tun zu haben. Dass dies jedoch ein Trugschluss ist, offenbart ein kurzer Blick auf die unglaublich breit gefächerte Liste von Erzeugnissen, welche der 1934 geborene Harlan Ellison der Welt hinterlassen wird. Neben unzähligen Short-Stories, ein paar Drehbüchern, Sachbüchern, Novellen, Romanen, Comics und Hörspielen, gilt es wohl zu erwähnen, dass Ellison u. A. für einige Episoden der erfolgreichen Serienformate „Star Trek: Raumschiff Enterprise“, „The Outer Limits“ und natürlich „The Twilight Zone“ verantwortlich war. Wem nun die beiden letztgenannten Formate noch etwas sagen, der weiß wohlmöglich schon, wo die Reise mit „Mephisto in Onyx“ hingeht.
Broschiert: 127 Seiten
Verlag: Goldmann Wilhelm GmbH
Erscheinungsdatum: 1995
ISBN: 978-3442081356
So oberflächlich es auch klingen mag; manche Bücher strahlen schon allein anhand ihres Titels und ihrer Aufmachung eine gewisse Anziehungskraft aus - genau, wie andere dadurch abzuschrecken vermögen. Die Novelle „Mephisto in Onyx“ ist gehüllt in ein Cover des renommierten Comiczeichners Frank Miller, welcher spätestens durch die Adaptionen seiner Comics „Sin City“ und „300“ auch einem breiten Publikum, jenseits aller Geek-Conventions, ein Begriff sein dürfte. Was den Autor hingegen betrifft, meint man es (zumindest im deutschen Raum) mit einem nahezu unbeschriebenen Blatt zu tun zu haben. Dass dies jedoch ein Trugschluss ist, offenbart ein kurzer Blick auf die unglaublich breit gefächerte Liste von Erzeugnissen, welche der 1934 geborene Harlan Ellison der Welt hinterlassen wird. Neben unzähligen Short-Stories, ein paar Drehbüchern, Sachbüchern, Novellen, Romanen, Comics und Hörspielen, gilt es wohl zu erwähnen, dass Ellison u. A. für einige Episoden der erfolgreichen Serienformate „Star Trek: Raumschiff Enterprise“, „The Outer Limits“ und natürlich „The Twilight Zone“ verantwortlich war. Wem nun die beiden letztgenannten Formate noch etwas sagen, der weiß wohlmöglich schon, wo die Reise mit „Mephisto in Onyx“ hingeht.
Ellison erzählt die Geschichte des Rudy Pairis, welcher bereits in seiner Kindheit entdeckte, dass er mit der zweifelhaften Gabe gesegnet ist, die Gedanken seiner Mitmenschen lesen und lenken zu können. Entgegen der ersten Vermutung, stellt dies für ihn nun keinen unbedingten Vorteil, kein Glück und keinen Segen dar; er verflucht seine Gabe, ist geplagt von Schuldgefühlen, da er partout kein Spanner, kein Voyeur sein will. Noch dazu gäbe es kaum einen Menschen, dessen Gedanken so rein wären, dass man, nach dem man in seine Gedankenlandschaft eingedrungen ist, nicht erst einmal geplagt von Depression und Ekel untertauchen müsse – eine interessante Sichtweise. Die Gabe durchzieht und beeinflusst Pairis gesamtes Leben und macht somit auch Bindungen zu anderen Menschen nahezu unmöglich; die einen wenden sich von ihm ab, die anderen versuchen sogar, ihn zu töten. Die Einzige, zu der Pairis eine Art Freundschaft pflegt, ist die Staatsanwältin Allison Roche. Beide sind nicht nur verbunden durch eine lange platonische Beziehung, sondern auch durch einen freundschaftlichen One-Night-Stand (!) vor Jahren, der wie eine unsichtbare Mauer des Schweigens zwischen den Freunden zu stehen scheint. Roche, die gerade – nach dreijähriger Ermittlung – den Serienkiller Henry Lake Spanning in den Todestrakt gebracht hat, bittet ihren Freund um einen überraschenden Gefallen: Rudy Pairis soll Spanning im Todestrakt einen Besuch abstatten, seine Gedankenwelt ergründen und so die Frage klären, ob der bestialische Mörder wirklich schuldig sei. Allison Roche ist auf einmal nämlich nicht nur von der Unschuld Spannings überzeugt, sondern hat sich noch dazu in selbigen verliebt – und dass, nur vier Tage vor dessen Hinrichtung. Widerwillig gibt Pairis dem Gesuch seiner Freundin nach, um sich kurz darauf auf den Weg ins Gefängnis zu machen.
Dass dem Leser nun die ein oder andere überraschende Wendung bevorsteht, ist bei einem Autor einschlägiger Formate wie „Outer Limits“ ja zu erwarten, wie sich das Ganze hier jedoch gestaltet, ist bemerkenswert unterhaltsam. Die rasante Novelle nimmt mit ansteigender Seitenzahl auch mehr und mehr Fahrt auf, stößt nicht nur den Leser vor den Kopf, sondern reißt auch alles bisher Erzählte einfach wieder ein und gewinnt somit immer mehr an Tiefe. Neben der Story, gilt es außerdem die Dialoge Ellisons hervorzuheben, die sich mit ihrem zynischen Straßen-Charme keineswegs in den dunklen Gassen moralisch-verfallener Großstädte zu verstecken brauchen. Wem die Monologe Rorschachs oder Detective Hartigans auf Celluloid gefallen haben, der wird hier zweifelsfrei ebenfalls auf seine Kosten kommen. Eine wilde Geschichte voller Dreck und menschlicher Abgründe, die kurzlebig und mit einem überraschenden Ende versehen, eine bis anderthalb Stunden gute Unterhaltung bietet.
Note: 2,6
- Humor: 2
- Anspruch: 3
- Spannung: 2
- Erotik: 3
- Piratenfaktor: 3
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