Genre: Roman
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Insel Taschenbuch
Erscheinungstermin: 20. Januar 2014
ISBN: 978-3458359814
Vier Frauen mit vier Geschichten. Jede scheitert auf ihre
eigene Weise, verliebt sich in einen Mann, den sie nicht haben kann, ist
beruflich am Ende, verliert einen geliebten Menschen oder sieht, wie ihre
eigene Ehe scheitert. Jede geht anders mit ihren Schicksalsschlägen um, während
die eine sich zu Hause verkriecht, macht die andere die Nacht zum Tag und wacht
morgens nur selten in ihrem eigenen Bett auf. Schicksalhafte Begegnungen und
ein bisschen Glück sorgen dafür, dass sie alle ihre Ziele noch einmal
überdenken und feststellen, dass das Leben nicht nur einen möglichen Verlauf
hat sondern dass es manchmal noch einen anderen Weg gibt, um zufrieden und
glücklich zu werden.
Hervör ist verliebt in ihren Professor, der sie immer wieder
hin hält und den sie nie so ganz für sich hat. Trotzdem opfert sie sich für ihn
auf, genießt die Zweisamkeit, bis er ihre Affäre beendet, weil er sich in eine
andere Frau verliebt hat. Für sie bricht eine Welt zusammen und sie stürzt sich
in die Arbeit in einem Café, wo sie zumindest Trost bei ihrem Kollegen findet
und sich am Umgang mit ihren Kunden erfreut.
Silja ist Ärztin und nicht nur beruflich erfolgreich sondern
hat auch schon in jungen Jahren geheiratet. Eigentlich scheint ihr Leben
perfekt zu sein, bis sie eines Morgens nach dem Nachtdienst nach Hause kommt
und einer Frau begegnet, die sich gerade aus dem Schlafzimmer ihres Mannes
schleicht. Sie hätte ahnen können, dass er ihr nicht treu ist und doch hat sie
die Augen verschlossen. Gerade, als sie darüber nachdenkt, ob ihr Leben so
überhaupt einen Sinn hat begegnet sie Liam, einem chaotischen Engländer, der
sie mit seinem Enthusiasmus ansteckt und ihr neue Hoffnung gibt.
Karen ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, weil ihre
Eltern sie früh im Stich gelassen haben. Bei einem Autounfall verliert sie
einen wichtigen Menschen und lässt seitdem niemanden an sich heran. Die meiste
Zeit verbringt sie auf Partys und in den Betten fremder Männer. Erst als sie
feststellt, dass einer ihrer Liebhaber verheiratet ist und sie dessen Frau
begegnet, wird ihr klar, dass irgendetwas schief läuft. Und als ihre geliebte
Großmutter krank wird stellt sie fest, dass zwar immer die Gefahr besteht, dass
man jemanden verliert, den man liebt, dass das aber kein Grund ist, niemanden
mehr zu lieben.
Mía ist seit kurzem Single, ihr Freund hat sich von ihr
getrennt und ist jetzt mit einer Arbeitskollegin zusammen. Mía hatte immer das
Gefühl, dass er sich schämt, weil sie nicht so erfolgreich ist aber jetzt ist
sie sich sicher, dass sie ihm nie genug war. Sie verkriecht sich in ihrer neuen
Wohnung, die sie überhaupt nicht einrichten will, würde am liebsten gar nicht
mehr arbeiten gehen und kommt kaum unter Leute. Der einzige, der sie noch
erreicht, ist ihr Bruder und der will ihr auch helfen, ihrem Leben wieder einen
Sinn zu geben.
Der dunkle, isländische Winter spiegelt das Seelenleben der
vier Protagonistinnen wider, die sich in vermeintlich ausweglosen Situationen
befinden. Es scheint kein Funke Hoffnung übrig zu sein, bis es endlich wieder
hell wird, alles zum neuen Leben erwacht und man vergisst, wie schlimm der
Winter doch war, wenn man die Schönheit Islands im Frühling betrachtet. Die
Botschaft dahinter ist wohl, dass sich alles wieder zum Besseren wenden kann,
wenn man einmal den Blickwinkel verändert oder sich andere Ziele setzt.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es stellenweise
sehr melancholisch macht, trotz Allem scheint im Hinterkopf immer der Gedanke:
wir haben es schon immer überlebt, wir schaffen es auch dieses Mal. Da die
Geschichte in Rejkjavik spielt, bekommt man beim Lesen tatsächlich Lust auf
Island, was doch so anders zu sein scheint als andere Länder. Das Ende ist
anders als erwartet aber für mich dennoch zufrieden stellend.
Note: 2,2
- Humor: 3
- Anspruch: 2
- Spannung: 3
- Emotion: 1
- Piratenfaktor: 2
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