Genre: Roman
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag
Erscheinungstermin: Februar 2013
ISBN: 978-3-86913-192-4
Wie weit geht man, um die Freiheit des Denkens zu verteidigen? Was genau bedeutet Freiheit? Das zu tun, was man möchte – egal, ob Mann oder Frau – oder kann man wahre Freiheit nicht erlangen, sondern nur fühlen, in sich tragen, leben?
Fragen
über Fragen, die sich erst auftürmten um dann langsam aber sicher
abgetragen zu werden. Gestellt haben sie sich mir während der Lektüre
eines einzigartigen Buches, dessen Titel melodiös klingt und Poetisches
verheißt: Ein Lied über Stadt.
Im Zentrum der Geschichte um Freiheit, Mut, Wahrhaftigkeit und Liebe steht Luise. Ihr wird die fränkische Kleinstadt in der sie 1929
als Pfarrerstochter lebt langsam zu eng. Gründe dafür gibt es viele:
ihre Jugend und der damit verbundene Drang in die Welt hinaus zu gehen,
ihr Wunsch fliegen zu lernen aber auch die kleinbürgerlichen
Verhältnisse und das Erstarken der NSDAP, die es Menschen vom Schlag
ihres Vaters bereits jetzt schwer machen. Freidenker wie er werden
schief angeschaut, man hat Angst vor der Freiheit, die
sie so einfach leben. Obwohl es Menschen gibt, mit denen Luise eng
verbunden ist, geht sie nach München, um dort zu studieren und … fliegen
zu lernen.
Als sie 6 Jahre später zurückkommt,
hat sich alles verändert.
Die Enge ist noch bedrückender geworden. Aber
es gibt auch schöne Seiten: eine wieder aufgenommene Freundschaft, die
Familie und die so vertraute Landschaft der Kindheit. Und doch steht
über allem immer die Frage nach Freiheit und Wahrhaftigkeit.
Es
ist erstaunlich, mit welch kleinen Andeutungen Ewald Arenz es vermag,
die bedrückende Atmosphäre der NS-Diktatur fühlbar zu machen. Es reichen
kurze Sentenzen, alltägliche Situationen,
um den furchtbaren Druck von Angst zu spüren. Angst davor, dass einer
der Liebsten etwas Unbedachtes tun oder sagen könnte und dafür abgeholt
wird. Unterschwellig, perfide und deshalb so verdammt wirksam erscheint das System – und spätestens hier wird klar, warum es kommen musste, wie es kam.
Wer den Autor Ewald Arenz bereits kennt, weiß dass man sich auf ihn verlassen kann, was poetischen Sprachstil, wunderbare Figuren und schöne Geschichten
angeht. Aber dieses Mal ist etwas anders – denn Ewald Arenz gibt uns
Lesern nicht das, was wir uns vielleicht wünschen. Dieses Mal gibt er
uns viel mehr: Eine in der ihm eigenen, wunderbar poetischen
Sprache erzählte wahrhaftige Geschichte, deren Ende erschreckend und
plötzlich kommt. Die Hoffnung, es könne anders kommen, als es
dann muss nimmt er uns, denn es geht einfach nicht anders. Es gibt keine
Perspektive, keine Möglichkeit.
Es gibt nur eines : Das Richtige zu tun.
Und jeder, der sich auch nur einmal in seinem Leben die Frage gestellt
hat, wie hätte ich gehandelt damals, wird Luise für ihre
Entschlossenheit bewundern und gleichzeitig bedauern, dass es keine
Alternative geben kann.
Gerade deshalb, weil Ewald Arenz nicht den schönen, sondern den richtigen Weg für Luise gewählt hat, ist dieses Buch so großartig. Eines, das mich immer begleiten wird, das nachhallt und den Wunsch weckt, ein ebenso wahrhafter Mensch sein zu können, wenn es nötig wird.
Note:1,6
•
Humor: 2,0
•
Anspruch: 1,5
•
Spannung: 2,0
•
Erotik: /
•
Piratenfaktor:
1,0
Hört sich nach einem guten Buch an, werde es mir auf die Wunschliste setzen. Schöne Rezension!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ja, ich finde, es ist eines. Danke fr das Lob, das freut ungemein!
LöschenLG
Bri