Carsten Stroud - Niceville
Genre: Thriller
Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag
Erscheinungstermin: März 2013
ISBN: 978-3-8321-6212-2
Gegründet
von vier Familien liegt Niceville am Fuße eines sagenumwölkten Felsens, in
dessen Mitte etwas Mysteriöses und an dessen Grund ein schwarzer See
liegt. Legenden aus alter Zeit erzählen schon von den merkwürdigen
Dingen die in und um Niceville passieren. Es verschwinden Menschen,
sehr viel öfter als in anderen Städten der USA und es handelt sich
hier um tatsächliches Verschwinden ohne Spur und ohne Wiederkehr.
Bis eines
Tages Rainey Teague buchstäblich vom Erdboden verschluckt wird und
nach zehn Tagen dort gefunden wird, wo es überhaupt nicht möglich
ist. Er fällt ins Koma und die Ermittler rund um Nick Kavanaugh
tappen im Dunkeln.
Ein Jahr
später gelingt zwei Räubern ein spektakulärer Banküberfall. Ein
dritter Mann verhilft den beiden zur Flucht – ein Profi auf seinem
Gebiet, das ist klar. Einer, der das Handwerk des gezielten Schusses
perfektioniert hat und die Strukturen und Abläufe bei der Polizei
bestens kennt. Trotz der gelungenen Flucht kommt es zu einer
Schießerei zwischen Merle Zane und Charlie Danziger – nicht
weniger Profis als ihr dritter Mann – die beide schwerverwundet
überleben. Was hat sie dazu getrieben, sich dieses Duell zu liefern?
...
An diesem
Punkt angekommen, verwebt Carsten Stroud seine äußerst geschickt
aufgebaute und mit Spannung gespickte Handlung zwischen Dichtung und
Wahrheit. Mysterium und Realität begegnen sich, obwohl sie auf
unterschiedlichen Ebenen unterwegs sind. Nicht gänzlich
durchschaubar sind die Zeit- und Raumebenen, aber zu erahnen. Und das
macht einen Teil des Reizes aus, den Niceville auf uns Leser ausübt.
Immer
wieder zeigt Stroud Szenen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, macht
uns zu Verbündeten, versorgt uns mit mehr Wissen, als die
Protagonisten. Das reizt und lässt das Buch nicht aus der Hand
legen. Tiefste Verwicklungen tun sich auf, jeder scheint etwas zu
Verbergen zu haben oder etwas zu wissen, was ein anderer verbirgt.
Ein Netz aus Lügen und Straftaten, aus Drohungen und Übergriffen
entspannt sich und eines wird wieder einmal klar: Verbrechen lohnen
nicht wirklich – oder? Vielleicht doch.
Der Zug,
den die Geschichte entwickelt, erinnert an Winslows Kings of Cool
– Stroud schreibt ebenso drängend und direkt, aber mit etwas mehr
Witz und Freude an
Hintergründigem.
Übersinnliches driftet nicht
zu weit ab, um nachvollziehbar zu sein. Das spricht auch Leser an,
dich sich nicht so sehr mit Akte-X Fällen beschäftigen. Ein überaus
gelungener Genre-Mix, der vom DuMont Verlag in der Taschenbuchausgabe mit am Schnitt aus schwarzem Grund aufstiebenden Raben äusserst ansprechend gestaltet wurde und Lust auf mehr macht.
Das
Mehr gibt es dann auch für die deutschen Leser ab August 2013, den
Abschluss der Trilogie leider erst ein Jahr später. Aber bis dahin
kann man die beiden ersten Bände noch einmal zur Hand nehmen und
abtauchen - in die Untiefen von Niceville.
Note:1,4
•
Humor: 1,5
•
Anspruch: 2,0
•
Spannung: 1,0
•
Erotik: /
•
Piratenfaktor:
1,0
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