Dienstag, 5. August 2014

Sebastian Fitzek & Michael Tsokos - Abgeschnitten

Genre: Thriller
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Knaur
Erscheinungstermin: 01. Oktober 2013
ISBN: 978-3426510919

Als Linda an der Küste von Helgoland eine Männerleiche findet, sieht sie ein wenig Ablenkung von ihren eigenen Problemen und ruft die Nummer an, die sie bei dem Toten gefunden hat. Sie ahnt noch nicht, dass so die schlimmsten Stunden ihres Lebens erst beginnen. Am Telefon ist ein Professor, der von ihr verlangt, eine Leiche zu sezieren, während sie sich gar nicht sicher ist, ob ihr eigenes Leben vielleicht auch in Gefahr ist.

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner und Spezialist für Gewaltverbrechen. Wie die meisten seiner Kollegen ist er der Auffassung, dass die Verbrechensaufklärung sachlich verlaufen muss und jemand, der emotional in einen Fall verwickelt ist, davon ausgeschlossen werden sollte. Als er selbst aber im Kopf einer Leiche einen Hinweis auf seine Tochter Hannah und deren Telefonnummer findet, wirft er seine Grundsätze über Bord und macht sich selbst an die Arbeit. Hannahs Spur führt nach Helgoland, die Insel ist aber wegen eines schweren Orkans vom Festland abgeschnitten und so muss er sich auf eine junge Künstlerin verlassen, die dort eine weitere Leiche entdeckt hat und diese nun sezieren soll - nach seinen Anweisungen. Zunächst glaubt sie nicht, dass sie dazu in der Lage ist, aber vielleicht bietet ihr das genug Ablenkung vor ihren eigenen Problemen. Sie selbst ist nämlich auf der Flucht vor einem Stalker und wird das Gefühl nicht los, dass der sich noch immer in ihrer Nähe aufhält.

Die Idee ist gut, die Geschichte meiner Meinung nach aber doch etwas zu verworren. Und die zweite Geschichte um den Stalker, die irgendwie auch noch mit eingebaut wurde (warum auch immer), geht mehr oder weniger komplett unter.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Bestsellerautoren Fitzek und dem Rechtsmediziner und Sachbuchautoren Michael Tsokos ist meiner Meinung nach eine ganz wunderbare Idee und auch die Geschichte hätte ganz hervorragend werden können, allerdings ist die Umsetzung eher schwach. Ich bin ein Fan von Fitzeks bisherigen Büchern, bei denen ich beim Umblättern teilweise die Luft anhalten musste. Die Spannung zog sich meist durch die kompletten Geschichten und häufig gab es Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Kleine Psychospielchen waren auch gerne Teil der bisherigen Romane. Nicht so in diesem Fall. Leider handelt es sich ja „nur“ um einen Thriller und nicht um einen Psychothriller, es war also zu erwarten, dass das Ganze etwas blutiger werden könnte. Auch die Mitarbeit des Rechtsmediziners ließ das vermuten, eigentlich ja aber auch nicht schlimm. Allerdings blieb bei mir die große Spannung aus, die Handlung war zwar nicht unbedingt vorhersehbar aber mir fehlten trotzdem ein bisschen die Geschwindigkeit und das psychologische Geschick, dass ich normalerweise von Sebastian Fitzek gewohnt bin. Warum die Geschichte mit dem Stalker überhaupt mit eingebaut wurde, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Sicher, man brauchte einen Anfang für Lindas Geschichte, das hätte man aber auch anders lösen können und ansonsten hätte man die Geschichte komplett streichen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Vielleicht versuchen es die beiden Autoren ja noch einmal gemeinsam und schaffen dann eine bessere Umsetzung.

Das Thema des Buches finde ich trotz Allem gut gewählt, ein Rechtmediziner, der eigentlich den Opfern ein letztes Mal helfen möchte, leider aber auch häufig dabei zusehen muss, wie Täter zu milde verurteilt werden. Vielleicht spielt hier die Erfahrung von Herrn Tsokos eine Rolle, jedenfalls spricht er den meisten von uns wahrscheinlich aus der Seele, als er die Urteile des Kinderschänders und des Steuerhinterziehers vergleicht.

Zur Form muss ich noch eben loswerden, dass mir beim Lesen ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen sind, was natürlich nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun hat und natürlich nicht mitbewertet wird, mich aber trotzdem stört.


Note: 2,8

  • Humor: /
  • Anspruch: 3
  • Spannung: 3
  • Emotion: 2
  • Piratenfaktor: 3

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