Genre: Thriller
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Knaur
Erscheinungstermin: 01. Oktober 2013
ISBN: 978-3426510919
Als Linda an der Küste von Helgoland eine Männerleiche
findet, sieht sie ein wenig Ablenkung von ihren eigenen Problemen und ruft die
Nummer an, die sie bei dem Toten gefunden hat. Sie ahnt noch nicht, dass so die
schlimmsten Stunden ihres Lebens erst beginnen. Am Telefon ist ein Professor,
der von ihr verlangt, eine Leiche zu sezieren, während sie sich gar nicht
sicher ist, ob ihr eigenes Leben vielleicht auch in Gefahr ist.
Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner und Spezialist für
Gewaltverbrechen. Wie die meisten seiner Kollegen ist er der Auffassung, dass
die Verbrechensaufklärung sachlich verlaufen muss und jemand, der emotional in
einen Fall verwickelt ist, davon ausgeschlossen werden sollte. Als er selbst
aber im Kopf einer Leiche einen Hinweis auf seine Tochter Hannah und deren
Telefonnummer findet, wirft er seine Grundsätze über Bord und macht sich selbst
an die Arbeit. Hannahs Spur führt nach Helgoland, die Insel ist aber wegen
eines schweren Orkans vom Festland abgeschnitten und so muss er sich auf eine
junge Künstlerin verlassen, die dort eine weitere Leiche entdeckt hat und diese
nun sezieren soll - nach seinen Anweisungen. Zunächst glaubt sie nicht, dass
sie dazu in der Lage ist, aber vielleicht bietet ihr das genug Ablenkung vor
ihren eigenen Problemen. Sie selbst ist nämlich auf der Flucht vor einem
Stalker und wird das Gefühl nicht los, dass der sich noch immer in ihrer Nähe
aufhält.
Die Idee ist gut, die Geschichte meiner Meinung nach aber
doch etwas zu verworren. Und die zweite Geschichte um den Stalker, die
irgendwie auch noch mit eingebaut wurde (warum auch immer), geht mehr oder weniger
komplett unter.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Bestsellerautoren Fitzek und
dem Rechtsmediziner und Sachbuchautoren Michael Tsokos ist meiner Meinung nach
eine ganz wunderbare Idee und auch die Geschichte hätte ganz hervorragend
werden können, allerdings ist die Umsetzung eher schwach. Ich bin ein Fan von
Fitzeks bisherigen Büchern, bei denen ich beim Umblättern teilweise die Luft
anhalten musste. Die Spannung zog sich meist durch die kompletten Geschichten
und häufig gab es Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Kleine
Psychospielchen waren auch gerne Teil der bisherigen Romane. Nicht so in diesem
Fall. Leider handelt es sich ja „nur“ um einen Thriller und nicht um einen
Psychothriller, es war also zu erwarten, dass das Ganze etwas blutiger werden
könnte. Auch die Mitarbeit des Rechtsmediziners ließ das vermuten, eigentlich
ja aber auch nicht schlimm. Allerdings blieb bei mir die große Spannung aus,
die Handlung war zwar nicht unbedingt vorhersehbar aber mir fehlten trotzdem
ein bisschen die Geschwindigkeit und das psychologische Geschick, dass ich
normalerweise von Sebastian Fitzek gewohnt bin. Warum die Geschichte mit dem
Stalker überhaupt mit eingebaut wurde, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Sicher,
man brauchte einen Anfang für Lindas Geschichte, das hätte man aber auch anders
lösen können und ansonsten hätte man die Geschichte komplett streichen können,
ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Vielleicht versuchen es die beiden
Autoren ja noch einmal gemeinsam und schaffen dann eine bessere Umsetzung.
Das Thema des Buches finde ich trotz Allem gut gewählt, ein
Rechtmediziner, der eigentlich den Opfern ein letztes Mal helfen möchte, leider
aber auch häufig dabei zusehen muss, wie Täter zu milde verurteilt werden.
Vielleicht spielt hier die Erfahrung von Herrn Tsokos eine Rolle, jedenfalls
spricht er den meisten von uns wahrscheinlich aus der Seele, als er die Urteile
des Kinderschänders und des Steuerhinterziehers vergleicht.
Zur Form muss ich noch eben loswerden, dass mir beim Lesen
ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen sind, was natürlich nichts mit dem
Inhalt des Buches zu tun hat und natürlich nicht mitbewertet wird, mich aber
trotzdem stört.
Note: 2,8
- Humor: /
- Anspruch: 3
- Spannung: 3
- Emotion: 2
- Piratenfaktor: 3
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