Genre: Kriminalroman
Gebundene Ausgabe: 424 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag
Erscheinungstermin: Mai 2013
ISBN: 978-3-257-06862-7
"Es gäbat a Leich'" würde es in Gegenden heißen, in denen Martin Walker derzeit mit einer Femme fatale auf Lesereise unterwegs ist...
Bruno Courrèges ist prompt zur Stelle, als er über per Handy und "Dorffunk"
informiert wird, dass ein Boot mit einer nackten Frau auf der Vézère
mitten durch St. Denis treibe. Als das Boot schließlich gestoppt werden
kann ist klar, die merkwürdigen Zeichen auf dem Körper der Frau sind
keine Tätowierungen und die Frau ist tot. Bisher hatte Bruno eher
Todesfälle mit handfestem Hintergrund aufzuklären, doch dieses Mal
scheint eine überirdische Macht ihre Hand im Spiel zu haben: Der
Leibhaftige persönlich.
Dass der Stadtpfarrer und so einige andere Gemeindemitglieder an Satanismus
glauben, stört zwar den Bürgermeister von St. Denis, der gerade mit
einem profitablen Bauprojekt beschäftigt ist, kurbelt aber dennoch den
Tourismus an. Nachdem scheinbar auch noch in der bei Touristen beliebten
Tropfsteinhöhle eine schwarze Messe abgehalten wurde, gibt es für Pater Sentout nur eines: Er wird unter Beteiligung der Öffentlichkeit einen medienwirk- samen Exorzismus durchzuführen.
Bruno
hat derweilen aber nicht nur mit dem mysteriösen Vorgängen in St. Denis
zu tun, sondern mit eigenen frühlingshaften Gefühlsverwirrungen.
Isabell kommt mal wieder für ein paar Tage in sein Leben zurück und er
fragt sich, wie schon die vier Bände zuvor, auf eine Neues, ob sie oder
Pamela - die derzeit in Großbritannien die Pflege ihrer schwer kranken
Mutter zu organisieren versucht - die Richtige für ihn ist...
Martin Walker hat es auch in seinem fünften Périgord
Krimi geschafft, die perfekte Mixtur aus wunderbarem Lokalkolorit,
gesellschaftlich-sozialem Hintergrund und gewohnt guter, spannender
Unterhaltung zu finden. Alte Bekannte tauchen auf, noch nicht so
bekannte Bewohner von St. Denis treten ins Rampenlicht - man fühlt sich
bei der Lektüre, als wäre man zum obligatorischen und längst
überfälligen Besuch bei guten Freunden im Herzland Frankreichs
angekommen.
Die Fäden, die Walker zur Lösung von Brunos nunmehr
fünftem Fall spinnt, verdichten sich langsam aber unaufhaltsam zu einem
auch für den Leser unentrinnbaren Netz. War das Ende von "Delikatessen" bereits fulminant, so steigert sich Walker in "Femme fatale"
auf eine Neues und Bruno hat alle Hände voll zu tun, um nicht unter die
Räder zu kommen. Und das macht er wie immer gekonnt souverän. Die Frage
ist allerdings, wie sich Martin Walker im nächsten Fall für Bruno
steigern will, ohne den Überblick zu verliehen oder sich im Netz zu
verheddern.
Für Fans von Hardcore-Krimis, in denen viel Blut
fließt, sind die Bruno Krimis aber nach wie vor zu ausgeschmückt mit
Nebenschauplätzen, die das Herzstück Frankreichs vor dem geistigen Auge
so klar und schön erstehen lassen, als wäre man dort. Wer aber gerne
einen Krimi mit lebensechten Nebensträngen liest, sollte unbedingt zu
dieser Reihe greifen.
Eine nette kleine Beilage zum Buch, in der diverse Urlaubstips und weiterführende Internet- recherchemöglickeiten aufgeführt sind, gibt es obendrein.
Note:1,9
•
Humor: 2,0
•
Anspruch: 2,0
•
Spannung: 2,0
•
Erotik: /
•
Piratenfaktor:
1,5
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