Montag, 21. April 2014

Graeme Simsion - Das Rosie-Projekt

Genre: Roman
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Erscheinungstermin: 20. Dezember 2013
ISBN:  978-3810519511

Don Tillman hat sein Leben fest im Griff. In einem Wochenplan ist festgelegt, was er wann isst, wann er zum Training geht und wann er arbeitet. Sein Leben besteht aus logischen Entscheidungen und optimierten Abläufen. Eigentlich fehlt ihm nur eines: eine Ehefrau. Gemeinsam mit seinen Freunden Gene und Claudia berät er, wie er das ändern kann und macht sich ans Ehefrau-Projekt: Die Auswahl einer passenden Frau.

Don ist Genetikforscher und arbeitet an einer Universität, wo er sich zwar wohlfühlt, jedoch häufiger wegen seiner Genauigkeit kritisiert wird. Für ihn hat alles klare Regeln, Zeitabläufe sind optimiert, seine Tage genau durchgeplant, kleinere Störungen werfen seine Pläne häufig durcheinander. Kein Wunder, dass er außer Gene und Claudia keine Freunde hat. Doch irgendwann vermisst Don doch etwas: eine Ehefrau. Gemeinsam mit Gene und Claudia denkt er über die Auswahlkriterien nach und entwickelt einen Fragebogen. Was auf gar keinen Fall geht sind Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Unpünktlichkeit. Eine Vegetarierin? Auf keinen Fall!
Obwohl seine Freunde den Einschränkungen kritisch gegenüberstehen unterstützen und ermutigen sie Don. Um Frauen kennen zu lernen geht er zum Speed-Dating und lässt sich von Gene helfen, der immerhin ein großer Frauenheld ist. Keine der Frauen entspricht seinen Vorstellungen, schon gar nicht Rosie, die eines Tages in seinem Büro auftaucht und ihn um Hilfe bei der Suche nach ihrem leiblichen Vater bittet. Sie raucht, ist Vegetarierin, arbeitet in einer Bar und ihr Leben ist weit davon entfernt, organisiert zu sein. Don vergisst das Ehefrau-Projekt und will Rosie bei ihrem Problem helfen, dabei merkt er, dass er, obwohl er so anders ist, als andere Menschen, trotzdem Freundschaften schließen kann und Gefühle entwickeln für eine Frau, die wohl kein Einziges seiner Kriterien erfüllt. Doch weiß Rosie überhaupt, in was sie hier hineingeraten ist? Dass dieser unbeholfene Professor auf höchst ungewöhnliche Weise eine Frau sucht? Für sie geht es in erster Linie darum, eine Antwort auf die Frage nach ihrem Vater zu finden und so machen sich die beiden auf den Weg, reisen um die halbe Welt und finden schließlich mehr als eine Antwort auf ihre Fragen.

Das Buch ist unglaublich schön und schrecklich lustig. Vom pinkfarbenen Einband sollte man sich nicht abschrecken lassen, dahinter befindet sich alles andere als eine gewöhnliche Liebesgeschichte! Klar, man hofft und glaubt auch von Anfang an zu wissen, worauf es hinaus läuft aber die Umsetzung ist großartig, mit Liebe zum Detail und mit einem Gespür für außergewöhnliche Charaktere. Dass beschriebene Persönlichkeitsstörungen nicht diagnostiziert sind lässt noch einmal darüber nachdenken, was eigentlich „normal“ bedeutet. Wäre Don „normal“, würde man die Geschichte wohl als eigenartig empfinden, wäre er „krank“, hätte man eher Mitleid mit ihm. Da er aber nichts von beidem ist (zumindest nicht ausgesprochen), ist sie einfach herzerwärmend und man kann ihr mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen folgen.

Note: 1,4


  • Humor: 1
  • Anspruch: 1
  • Spannung: 3
  • Emotion: 1
  • Piratenfaktor: 1

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