Genre: Jugendbuch, Klassiker
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Knesebeck
Erscheinungsdatum: August 2012
ISBN: 978-3-86873-491-1
Im Laufe der Geschichte gab es
immer wieder Autoren, die ihrer Zeit nicht nur voraus waren, sondern die sogar
beinahe den Eindruck erwecken, sie hätten die Zukunft maßgeblich mit
beeinflusst. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass diese Autoren oft dem
Science-Fiction-Genre entstammen. Bei diesen vermeintlichen literarischen
Propheten zeigt sich deutlich, warum unsere Möglichkeiten in den meisten Fällen
so weit reichen wie unsere Vorstellungskraft. Jules Verne war zweifellos einer
dieser Autoren. Vor genau 150 Jahren begann der französische Schriftsteller
damit, die Heerscharen seiner Leser auf wilde Streifzüge und Abenteuer durch
unbekannte Länder und Welten mitzunehmen. In seinen Geschichten beschrieb er
atemberaubende Maschinen, exotische Geschöpfe und den Geist der damals letzten
großen Geheimnisse unserer Welt. Seine Fantasien trugen uns auf den Grund der
Ozeane, ins Weltall und zum Mittelpunkt der Erde selbst - immer spannend,
begeisternd und verblüffend zugleich.
In einer seiner bekanntesten Erzählungen
berichtet Jules Verne von einem exzentrischen englischen Gentleman namens
Phileas Fogg, welcher mit den ehrenwerten Mitgliedern seines Londoner
Herrenclubs wettet, dass es ihm gelingen würde, die ganze Welt zu umrunden -
und zwar in nur 80 Tagen - damals eine absolut aber- wenn nicht sogar wahnwitzige
Mission. Den Abenteurer belächelnd, willigen die elitären Herren ein, Fogg, im
Erfolgsfall, eine Summe von 20'000 Pfund Sterling zu bezahlen. Keine Zeit
verschwendend, machen sich Fogg und sein Diener, Passepartout, auf den Weg nach
Suez, als ungefähr zur selben die Bank of England überfallen wird. Der
Abenteurer und sein Diener geraten nun plötzlich, ob ihrer hastigen und
außergewöhnlichen Reise, in das Visier des Ermittlers Fix, welcher sich augenblicklich,
in Suez, an ihre Fersen heftet. Es entbrennt eine rasante Jagd gegen Zweifel,
Gefahren und, natürlich, die Zeit, bei der es nicht unbedingt um Profit geht
(schließlich sind die Reisekosten auch nicht unerheblich), sondern vielmehr
darum, etwas über die Welt und sich selbst zu lernen - und zwar lange vor den dekadenten
Eskapismus-Pilgerphantasmen fettgefressener Großstädter.
Natürlich ist es etwas Anderes,
Jules Verne in einer Gegenwart zu lesen, in der die meisten, der von ihm
beschrieben Wunder tatsächlich routinierte Realität geworden sind - und doch
liegt genau hierin eine gewisse Chance: Mit jedem Wort meint man die Begeisterung,
ja die Faszination spüren zu können, mit welcher Verne auf unsere Welt, ihren
Fortschritt und ihre Zukunft geblickt hat. Vielleicht gelingt es dieser Erinnerung
an den romantischen Entdeckergeist des vorletzten Jahrhunderts ja sogar nicht
nur, uns gut und angemessen zu unterhalten, sondern auch, einen Funken dieses
magischen Pionier-Esprits in uns satten Zukunftsmenschen zu entfachen. Mal
wieder nach den Sternen greifen, versteht Ihr?
Was nun die Ausgabe, oder
vielmehr die Frage, warum es ausgerechnet diese Ausgabe sein sollte, betrifft,
bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass Robert Ingpen der verdammte König der
Illustratoren ist! Mit einer sehenswerten Meisterhaftigkeit hat es sich der
Australier zur Lebensaufgabe gemacht, alle großen Jugendbuch-Klassiker der
Weltliteratur neu zu illustrieren. Mit diesen fantastisch märchenhaften
Gemälden gespickt, veröffentlicht das Verlagshaus Knesebeck nun nach und nach
die Ingpen-Ausgaben in Deutschland - und wir alle sollten Knesebeck dafür danken,
denn in diesem Gewand, wirkt selbst vermeintliche Pflichtlektüre wie "In
80 Tagen um die Welt" noch charmanter. Ein Muss.
Note: 2
- Humor: 3
- Anspruch: 2
- Spannung: 2
- Erotik: /
- Piratenfaktor: 1
Richtig toll geschrieben :) Hab mir schon oft überlegt, ob ich mir dieses Buch kaufen sollte. Jetzt werd ich es bestimmt tun :)
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar und wegen "Licht und Schatten" ich kann mir denken, welche Bücher dir nicht gefallen ;)
Hab einen schönen Tag.
Ich mag das Buch sehr, weil es nicht so blumig wie die Verfilmungen ist, sondern technik-orientiert. Fogg ist nicht so sympatisch, weil er immer pünktlich sein will :-)
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