Genre: hist. Kriminalroman
Gebunden: 316 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag
Erscheinungstermin:01. Oktober 2011
ISBN: 978-3-86913-095-8
Sie werden mit klingenden Namen wie Blue Hope, Grüner Dresdner oder Excelsior Diamant bedacht, sind nicht nur a girls best friend und haben meist eine blutige Geschichte. Durch die Jahrhunderte hindurch sind sie begehrt und manche stürzen ihre Besitzer aufgrund eines auf ihnen lastenden Fluches ins Unglück. Ihre Anziehungskraft mindert das aber in keinem Fall - tatsächlich macht sie dies noch begehrenswerter.
Die als Rohmaterial eher unscheinbar wirkenden Schätze der Natur sollen in Ewald Arenz' wunderbarem Halbkrimi Das Diamantenmädchen dem deutschen Reich sogar aus der Schuldenmisere helfen, die das Land nach dem Ersten Weltkrieg auch aufgrund der immens hohen Reparationszahlungen in arge Schwierigkeiten gestürzt hat.
Carl von Schubert, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, weiß, dass meisterhaft geschliffene Diamanten sehr viel mehr Geld erlösen als Rohdiamanten und nutzt seine Bekanntschaft zu Lilli Kornfeld, einer jungen Journalistin der Berliner Illustrirten um Kontakt zu einem der besten Diamantenschleifer aufzunehmen: Paul van der Laan. Van der Laan ist Lillis Freund aus Kindertagen, Nachbar und erste große Liebe. Zusammen mit Lillis älterem Brüder Wilhelm waren die drei ein untrennbares Kleeblatt - so lange bis der Erste Weltkrieg und seine furchtbaren Auswirkungen das Kleeblatt auseinander reißt ...
Wo Diamanten im Spiel sind, fließt meist auch Blut - auch im Berlin der anfänglichen 1920er Jahre ist das der Lauf der Dinge. Ein Schwarzer wird ermordet aufgefunden. Auf dem Balkon des Theaters am Nollendorfplatz finden die zuständigen Kommissare Schambacher und Togotzes an der Leiche einen kleinen grünen Splitter eines Diamanten, der sie verschiedene Spuren verfolgen lässt ...
Ewald Arenz' Das Diamantenmädchen vereint wieder einmal die großen Stärken des Autors: eine wunderbar poetische Sprache, Einfallsreichtum, absolut gewissenhafte Recherche, Einzigartigkeit, ein unfehlbares Gespür für Dialoge und die wunderbare Ausarbeitung der dadurch entstehenden Atmosphäre.
Als Krimi angelegt zeigt der Roman allerdings weit mehr. Er entführt den Leser in ein genau geschildertes Berlin vor und nach dem ersten Weltkrieg und zeigt damit die Veränderungen der Stadt und vor allem der Menschen, die dort leben. Auswirkungen, die niemand, allen voran die vielen jungen Männer, die sich zuhauf freiwillig gemeldet hatten, um ins Feld zu ziehen, auch nur ansatzweise erahnen konnte. Der Mord an einem Schwarzen, einem früheren Askari, bildet nur den Hintergrund für diese sehr einfühlsam geschilderte Geschichte - für hart gesottene Krimifans mag das nichts sein, für Leser, die gerne etwas mehr Inhalt als nur Mord und Totschlag geboten bekommen, allerdings genau das Richtige.
Das Diamantenmädchen funkelt und strahlt noch lange nachdem die letzte Seite des in einem äußerst eleganten Crèmeton eingeschlagenen und mit einem passenden Cover versehenen Regaljuwels zugeklappt wurde. Nun blitzt es in einer Reihe mit den anderen Regaljuwelen des Autors um die Wette.
Note: 1,6
- Humor: 2,0
- Anspruch: 1,5
- Spannung:1,5
- Erotik:2,0
- Piratenfaktor: 1,0
Eine Freundin von mir war sehr begeistert von dem Buch. Nach deiner Rezi überlege ich mit jetzt wirklich ob ich es mit kaufe. LG
AntwortenLöschenNur zu, oder das Neueste von ihm ... kommt glaube ich jetzt raus ... er schreibt einfach wunderbar ... einer meiner liebsten Autoren, auch weil er ein so netter ist ;)
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