Genre: Roman
Taschenbuch: 423 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Erscheinungstermin: 20. Oktober 2014
ISBN: 978-3596195374
Im Jahr 1972 wurden zwei zusätzliche Sekunden eingeführt,
damit die Zeit und die Erdbewegung wieder in Einklang kommen. Wie zwei Sekunden
einfach plötzlich da sein können, die es vorher nicht gab, das fragen sich zwei
elfjährige Jungen, bis sie merken, dass zwei kleine Sekunden alles verändern
können.
Byron und James sind beste Freunde, die gemeinsam auf eine
Privatschule gehen. Sie bekommen mit, dass es im Jahr 1972 zwei zusätzliche
Sekunden geben soll, die eingefügt werden, damit der Kalender wieder stimmt.
Wie das funktionieren soll, ist den beiden nicht klar aber als Byron eines
Tages im Sommer mit seiner Mutter im Auto sitzt, passiert es. Seine Uhr bleibt
kurz stehen und genau in diesem Augenblick verursacht seine Mutter einen
schlimmen Unfall. Sie fährt ein kleines Mädchen auf einem roten Fahrrad um und
begeht danach Fahrerflucht. Kein Mensch verliert ein Wort darüber, doch Byron
muss es seinem Freund James erzählen. Gemeinsam versuchen sie, Beweismaterial
zu vernichten und alles vor Byrons Vater geheim zu halten. Als er schließlich
seine Mutter darauf anspricht, scheint sie sich an nichts zu erinnern. Trotzdem
fühlt sie sich schuldig und sucht das verletzte Mädchen, um sich um sie zu
kümmern.
Diana Hemmings ist anders als die anderen Mütter der
Privatschule. Fröhlich, wunderschön und außerdem für Byron auch eine enge
Vertraute. Als sie aber von dem Unfall erfährt, den sie anscheinend verursacht
hat, gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie beschließt, das verletzte Mädchen und
ihre Familie aufzusuchen und alles wieder gut zu machen. Zusammen mit Byron
findet sie die Familie und erkundigt sich nach dem Tag des Unfalls. Die Eltern
können sich zunächst nicht an den Unfall erinnern, erkennen dann jedoch, dass
sie dank Dianas Verfassung vielleicht sogar davon profitieren können. Immer
weiter nutzen sie ihr schlechtes Gewissen aus und ihre Angst, ihr Mann könnte
etwas davon mitbekommen. Plötzlich ticken alle Uhren anders, die Zeit scheint
völlig ihre Bedeutung verloren zu haben in diesem langen Sommer und Byron muss
schneller als geplant erwachsen werden, um seiner Mutter zu helfen.
Wenn man heutzutage von etwas wie einer Zeitumstellung hört,
fragt man sich, ob weiterhin alles normal funktionieren kann, ob
Computersysteme weiter funktionieren oder ob sie sämtliche Technik lahm legen.
Im Sommer 1972 machten sich zwei Jungs ganz andere Sorgen. Was kann alles aus
den Fugen geraten, wenn plötzlich zwei Sekunden auftauchen, die es vorher nicht
gab? Die eingefügten Sekunden gibt es wirklich von Zeit zu Zeit aber was Rachel
Joyce daraus macht, ist wirklich gut. Interessante Persönlichkeiten, schwierige
Familienverhältnisse, voreingenommene Privatschulmütter. Genau die Umgebung, in
der man nie etwas falsch machen möchte. Und wenn einem dann noch ein Fehler
passiert, an den man sich nicht einmal erinnern kann, tut man natürlich alles,
um die Beteiligten zum Schweigen zu bringen. Ich mochte den Schreibstil und die
Geschichte sehr, auch wenn sie zwischendurch ein paar Längen hatte. Alle in
Allem aber ein wunderbarer Roman mit viel Gefühl.
Note: 1,6
- Humor: 2
- Anspruch: 2
- Spannung: 2
- Emotion: 1
- Piratenfaktor: 1
Huhu!
AntwortenLöschenDas klingt nach einem kleinen, aber feinen Buch :). Schade, dass ich dafür nie wirklich Werbung gesehen habe. Die Displaysysteme in unserer Buchhandlung zeigen leider meist nur die Bestseller - und das ist selten etwas, was mir gefällt. Wenn man beim Lesen nicht dem Mainstream folgt, ist es nicht immer ganz einfach, etwas Gutes zu finden, deswegen bin ich den Buchbloggern umso dankbarer, weil ich hier auch Schätze finden kann, die sonst wenig Aufmerksamkeit bekommen ...
Liebe Grüße und danke!
Marie